Duisburg. . WAZ-Leser erfahren an der Baustelle des Mercator-Quartiers Wissenswertes über historische Details und genießen einen Ausblick in die Zukunft
Langsam ruckelt der Bagger mit dröhnendem Motor über den Schutt. Dann rammt sich die Schaufel in den Boden und wirbelt so jede Menge Staub auf. Die WAZ-Leser, die an der riesigen Baustelle am Burgplatz und Stadtmauer in der Innenstadt stehen, staunen und schießen Fotos. Wo jetzt mehrere Bagger buddeln, soll bald das neue Mercator-Quartier entstehen. Bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ erhalten die Leser einen Einblick in die Bauarbeiten – und bekommen viele historische Fakten zu dem 25.000 Quadratmeter großen Areal.
Stadtarchäologe Thomas Platz führt die interessierten Gewinner. Zunächst gibt er den Baustellen-Besuchern kurz in einem Info-Container einige Fakten zu der Baumaßnahme und erklärt, dass man die 1A-Lage des Areals des ehemaligen Schulzentrums im Schatten von Rathaus und Salvatorkirche zu einem kleinteiligen und hochwertigen, innerstädtischen Wohnquartier entwickeln wolle. „So soll auch der Brückenschlag zwischen Innenstadt und Hafen gelingen“, sagt er und fügt hinzu: „Es wird eine Straße durch die Wohnsiedlung führen, die beides miteinander verbindet“, so Platz.
Draußen an der frischen Luft, wirbelt der Wind den Staub in die Gesichter der Teilnehmer; sie schlagen die Kragen hoch, kneifen die Augen zusammen und gehen dennoch entschlossen in Richtung Bauzaun. Vor der Absperrung bleiben sie stehen. Sie sind allerdings nah genug an dem Gelände, um viel Interessantes zu entdecken.
Die Bauarbeiter haben die Mauern früherer Bebauung freigelegt. Die Vergangenheit Duisburgs. Platz erklärt, wie es an der selben Stelle vor einigen hundert Jahren ausgesehen haben könnte. „Es gibt hier Teile, denen wir die frühe Bebauung, etwa aus dem 15. Jahrhundert, nachweisen konnten“, erklärt der Experte. Die Führungsteilnehmer sind verblüfft.
Vorfreude auf Fertigstellung
Tamara Otto-Lange wohnt direkt gegenüber der Baustelle: „Deshalb bin ich natürlich besonders daran interessiert, was hier geplant und gemacht wird“, erklärt sie. Besonders froh sei sie, dass die Stadt an der Stelle ein Wohnquartier plant. „Ich mag mir nicht vorstellen, wie es wohl wäre, wenn hier bald Hochhäuser stehen würden“, sagt sie. Im Moment sei der Baustellenlärm zwar nervend, dennoch freue sie sich auf die Fertigstellung.
Die Gruppe schreitet weiter auf der Oberstraße am Baustellenzaun entlang. Immer wieder bleiben sie stehen, schauen sich die alten Mauern an und lauschen Platz’ Erklärungen.
Markus Horbach (21) ist angetan vom Gelände und den Duisburger Plänen: „Ich komme aus Osnabrück, meine Oma hat die Tour gewonnen und da ich mich als Geschichtsstudent für solche Dinge interessiere, freue ich mich, dabei zu sein“, sagt er. „Es ist interessant, dass hier viele alte Teile der Bebauung gefunden wurden und teilweise noch zu sehen sind“, sagt er. Doch er lobt auch die Idee zum Bau des Wohnquartiers: „Das wird sicher ein toller Ort zum Wohnen.“
Archäologie auf der Baustelle zum Mercatorquartier