Duisburg. Die Bürgerstiftung Duisburg hat ihr neues Projekt gestartet: „Patenschaften für Geflüchtete“. Dabei geht um persönliche Zuwendung und Begegnung.
6725 Flüchtlinge sind derzeit in Duisburg untergebracht. „Aber die Stadt rechnet mit 7000 bis 7500 Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten, die dauerhaft in Duisburg bleiben werden, die sich hier integrieren wollen und sollen“, erklärt Jörg Löbe, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Duisburg. Diese Zahl birgt jede Menge Potenzial für das neue Projekt der Bürgerstiftung: „Patenschaften für Geflüchtete“, das jetzt an den Start geht.
Dabei gehe es keineswegs um eine Verantwortung im rechtlichen Sinne, zerstreut Löbe von vorneherein mögliche Bedenken aus juristischen Gründen. Die Bürgerstiftung sucht Menschen, die sich ehrenamtlich gezielt um einen Flüchtling oder um eine Familie kümmern. Dabei sollen die Paten nicht ganztägig als Betreuer fungieren, aber durchaus ein erreichbarer Ansprechpartner sein.
Persönliche Zuwendung und Begegnung
„Wir haben das Patenprojekt bewusst niedrigschwellig angelegt. Es geht uns zunächst um die persönliche Zuwendung und Begegnung zwischen den Paten und den Flüchtlingen. Das kann das gemeinsame Kaffeetrinken sein, aber auch mal ein Ausflug“, erklärt Janine Albrecht. Sie ist bei der Bürgerstiftung dafür zuständig, Pateninteressenten mit den Geflüchteten zusammenzubringen.
„Der Bedarf von Seiten der Flüchtlinge ist enorm hoch“, weiß Janine Albrecht. Aber die Bürgerstiftung wolle sich auf diejenigen konzentrieren, die keine andere Betreuung haben. Deshalb arbeitet die Stiftung mit den Helfervereinen zusammen, die sich rund um die verschiedenen Unterkünfte gegründet habe und dort ehrenamtlich arbeiten.
Dolmetscher, Behördengänge und Sprachkurse
Die Kontaktaufnahme läuft über Janine Albrecht. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Patenschaft hat, kann sich bei ihr telefonisch melden. Ein persönliches Gespräch ist aber unverzichtbar, betont Albrecht. Denn bedauerlicherweise gebe es eben auch Menschen, die sich auf dieser Art und Weise eine billige Arbeitskraft besorgen wollten. Wie sich die Patenschaft weiterentwickeln kann, liegt in den Händen der jeweiligen Patenpaare.
Die Bürgerstiftung bietet auch Dolmetscher, Hilfe und Beratung bei Behördengängen an, aber auch bei der Suche nach Sprachkursen sowie in Zusammenarbeit mit der niederrheinischen Industrie- und Handelskammer, dem Bildungszentrum Handwerk in Neumühl und der Arbeitsagentur Unterstützung bei der Vermittlung von Arbeitsmaßnahmen, die in eine Umschulung und später vielleicht in einem festen Job münden.
„Ganz wichtig ist für uns daher die Vernetzung mit den Kammern, aber auch mit städtischen und sozialen Stellen“, sagt Jörg Löbe. Nur dann könne die Bürgerstiftung den Patenpaaren auch sinnvoll zur Seite stehen.