Duisburg. Duisburger Reisebüros sehen zuversichtlich in die Saison, trotz rückläufiger Afrika- und Türkei-Buchungen. Griechenland und Italien holen auf.
Die Türkei, Tunesien oder Ägypten waren jahrelang für viele deutsche Touristen die Lieblingsziele im Sommer. Das ist nun anders: Die klassischen Ferienziele Spanien und Griechenland erfreuen sich nun wieder vermehrt über Duisburger Urlauber. Gründe sind die anhaltende Unsicherheit im Norden Afrikas und in der Türkei.
„Die politischen Unruhen in der Türkei und in den nordafrikanischen Ländern sowie die ungewisse Situation mit den Flüchtlingen führen wohl dazu, dass diese Ziele weniger nachgefragt werden“, vermutet Alisa Hellmann von der Industrie- und Handelskammer Duisburg (IHK). Bei ihrer Frühjahrsumfrage kam heraus, dass die Stimmung bei Reiseveranstaltern und -büros in der Region aktuell nicht sehr sonnig ist. 41 Prozent erwarten eine negative Entwicklung für die Liegestuhl-Saison im Herbst und Winter – auch weil nicht absehbar sei, wann sich die Lage in den Maghreb-Staaten und in der Türkei beruhigt.
Urlaubs-Trend: In der Nähe
In Duisburg selbst gehen Reisebüros, wie etwa das von Bernhard Kreke auf der Grabenstraße in Neudorf, entspannt mit der Situation um: „Die Pauschaltouristik nimmt zwar ab, aber die Bausteinreisen nehmen dafür zu, weil die Ansprüche der Kunden höher werden“, so Inhaber Kreke. Bausteinreisen seien individuell zusammengestellte Urlaubspläne. „Da geht's dann zum Beispiel drei Tage nach Bangkok und von da aus fünf weitere Tage nach Phuket“, erklärt Kreke. Die Klassiker für den Sommer seien aber nach wie vor Spanien und Griechenland. Die Türkei erlebe gerade einen Einbruch an Buchungen, so Kreke.
„Erfahrungsgemäß bemühen sich viele nach einem großen Sportereignis wie der Europameisterschaft noch um Last-Minute-Reisen“, weiß Kreke. „Die haben vor lauter Fußballgucken vergessen zu buchen“, scherzt er.
Auch Gabriele Budde, von Budde-Reisen in Neudorf, ist sich sicher, dass viele Leute erst kurz vor den Sommerferien zuschlagen: „Die Nachfrage ist so groß wie immer – bloß, dass sich die Ziele geändert haben“, sagt die Inhaberin. Auch sie sieht als Trend-Reiseländer eher Spanien und Italien. „Bei afrikanischen Ländern sind momentan bei vielen Kunden die Sorgen zu groß, dafür verbringen aber wieder mehr ihre Ferien an der Nordsee oder in Österreich“, sagt Budde. Erst wenn die Badegäste wieder sorgenfrei buchen könnten, würde sich der Reisemarkt zum Besseren entwickeln, gibt Budde zu bedenken.
Schlechtes Wetter, mehr Nachfragen
Gerade vor den anstehenden Sommerferien verzeichnet Schauinsland-Reisen eine zunehmend positive Entwicklung bei den Buchungen. So teilt Duisburgs größter Reiseveranstalter mit, „dass die aktuellen Ferienbuchungen im Plus liegen, da es wegen des durchwachsenen Wetters mehr Nachfragen als im Vorjahr gibt“.
Sehr beliebt seien zurzeit Mallorca, Griechenland und überraschend auch die Türkei – Mallorca aufgrund der für Kinder angenehmen Flugzeit, Griechenland aufgrund der stabileren politischen Lage in Vergleich zum vergangen Jahr und die Türkei aufgrund des überzeugenden Preis-Leistung-Verhältnisses. Städtetrips liefen hingegen überhaupt nicht gut, teilt Schauinsland-Reisen mit.