Duisburg. Duisburg sichert sich ab gegen ein gefährliches Hochwasser, das die Innenstadt und die U-Bahntunnel überfluten könnte: mit einer zweiten Sicherung am altersschwachen Marientor.

Dreizehn tonnenschwere Metallbalken, passgenau eingesteckt in die Einfahrt zum Innenhafen, sollen künftig im Fall der Fälle das etwas in die Jahre gekommene Hochwasser-Sperrtor am Marientor unterstützen.

Am Freitag haben Techniker der federführenden Wirtschaftsbetriebe Duisburg eine erste „Halteschwelle“ auf die massive Betonplatte unter Wasser, am Fuße des Marientores, versenkt und befestigt. Bis zur Fertigstellung des mobilen „Dammbalkenverschlusses“ am 11. November dieses Jahres wird hier die Ein- und Ausfahrt nicht möglich sein. Die Weiße Flotte startet und endet vorübergehend am Ruhrorter Steiger Schifferbörse.

So genannte „Tauchkästen“ rechts und links an der Innenmauer des Sperrtores werden in den kommenden Wochen vorübergehend dafür sorgen, dass die Arbeiter wasserfrei ebendort die Führungsschienen für die „Dammbalken“ anbringen können. Knapp 10 Tonnen bringt ein einziger Metallbalken auf die Waage. Aufeinander gesteckt sorgen die 13 Querbalken dann nach Worten von Wolfgang Graf-Schreiber, Arbeitsgruppenleiter Hochwasserschutz der Wirtschaftsbetriebe, bis zu einer Wasserhöhe von 16 Metern für Schutz und Trutz.

20.000 Anwohner in Gefahr

Ab der Hochwassermarke von 9,30 Meter würden ohne Schutz die Wassermaßen am Innenhafen das Landesarchiv, das Stadtarchiv, die Polizei-Behörden und die Gastronomie absaufen lassen. Bei Hochwasser 9,80 Meter würde das Wasser dann am Schwanentor in den Stadtbahn-Tunnel einfluten. Hab und Gut, eventuell auch Leib und Leben von zirka 20.000 Anwohnern, sowie Vermögenswerte von geschätzten zwei Milliarden Euro gerieten dabei in Gefahr.

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Diesem Katastrophen-Szenario stehen sieben Millionen Euro an Ausgaben für einen Hochwasserschutz gegenüber: 1,5 Millionen Euro für die jetzt gestartete Zusatz-Sicherung durch die Metallbalken, im kommenden Jahr weitere 5,5 Millionen Euro für die notwendige, technische Ertüchtigung des altersschwachen Marientores, Baujahr 1929.

Zwar hält das Tor Hochwasser gut ab, doch beim (Probe-)Ein- oder Ausfahren der Sperrtore kam es immer mal wieder zu Pannen und Blockaden. Dann müssen die Dammbalken her. Diese lagern künftig am Ufer, neben dem Marientor und können flugs eingehoben werden. „Einmal im Jahr“, so der WBD-Hochwasser-Experte, „werden wir die Dammbalken probeweise einsetzen, wir müssen ja den Umgang damit einüben!“

Übrigens: In diesem Jahr musste nach Auskunft der WBD das Sperrtor zweimal geschlossen werden, der Sicherheit wegen.