Duisburg. Das Social Impact Lab hilft Firmengründern mit sozialem Anspruch, ihre Idee zum Erfolg zu führen. Jetzt ist es auf dem Haniel-Campus gestartet.

Gründer, die mit ihren Unternehmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen wollen, benötigen vor und nach dem Start Unterstützung. Die gewährt das Social Impact Lab. Das erste Zentrum für die Entwicklung sozialer Innovationen in NRW hat nun auf dem Gelände der Franz Haniel & Cie GmbH in Ruhrort seine Arbeit aufgenommen. Mit Unterstützung der Otto-Beisheim- und KfW-Stiftung sollen in den nächsten drei Jahren 55 Gründerteams aus NRW begleitet und mindestens 80 Arbeitsplätze geschaffen werden.

"Nur Gewinn zu machen, das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht"

Jens Schneiders ist ein solcher „Anders-Gründer“ mit sozialem Anspruch. Mehrere Unternehmen hat er schon gestartet. „Nur Gewinn zu machen, das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht“, sagt der Kölner. Mit zehn Prozent des Umsatzes von Beeming Box, seinem Vertrieb für 2000 verschiedene Bio-Lebensmittel, unterstützt er nun lokale Hilfsprojekte. Das macht dem Kunden, der den üblichen Marktpreis zahlt, ein gutes Gewissen, den finanzierenden Bankern aber Stirnrunzeln: „Die finden das nicht so lustig.“ Nicht die einzige Hürde, die Schneiders überwinden musste, bis das Konzept funktionierte. „Ich hab’s mir einfacher vorgestellt“, räumt er ein.

„Ankommer.Perspektive Deut-schland“ ist ein weiteres Programm, das die Stiftungen nun auf Duisburg ausweiten. Es soll Flüchtlingen Zugang zu Bildung und Arbeit eröffnen und unterstützt Ideen wie die von Annette Jagst. Mit einer Diätassistentin bietet sie frisches Kita- und Schulessen aus Bioprodukten an. In der Produktion von „besseressenverbindet“ beschäftigt sie Flüchtlingsfrauen.

Gesellschaftliche Probleme mit unternehmerischen Mitteln lösen

„Immer mehr junge Menschen verfolgen den Ansatz, drängende gesellschaftliche Probleme mit unternehmerischen Mitteln zu lösen“, sagt Norbert Kunz, Geschäftsführer der gemeinnützigen Social Impact GmbH. Ihn lernte Haniel-Direktorin Jutta Stolle 2011 in Berlin kennen und war von der Idee angetan, durch die Beratung im Lab einen unternehmerischen Rahmen zu setzen für junge soziale Firmen, gute Ideen durch Beratung und Vernetzung zum Erfolg zu verhelfen. „Innovationskraft und soziale Verantwortung prägen auch das unternehmerische Handeln von Haniel“, sagt Stolle. „Das soziale Entrepreneurship wird sich in Deutschland verstetigen“, glaubt Annette Heuser von der Beisheim-Stiftung. Sie will dazu beitragen, die Grenzen zwischen Wirtschaft und Gemeinnutz aufzuheben.

Menschen mit geringen Qualifikationen integrieren

„Wichtig sind Projekte, die auch Menschen mit geringen Qualifikationen integrieren können“, betont Dr. Bernd Siegfried von der KfW-Stiftung. Ziel sei eine „Erweiterung klassischer Beschäftigungsangebote“, erklärt Norbert Kunz. Kultur, Mode, Design und Bildung nennt er als Themenfelder für Gründer.

Bis zu acht Monaten unterstützt das Social Impact Lab die Programmteilnehmer mit Coaching, Fachberatung durch Mentoren und einen Arbeitsplatz. Ansprechpartner für die Gründer ist Dirk Sander. Der gebürtige Hochfelder hat Kontakte zu lokalen Akteuren wie IHK, Wirtschaftsförderung und zur Uni Duisburg-Essen geknüpft. Deren Fachleute sollen das Social Impact Lab unterstützen. Für die zahlreichen Fallstricke der Finanzierung ist „Laborleiter“ Dirk Sander selbst ein guter Ratgeber der Gründer: Er war zuvor langjährig für eine Großbank tätig.

Kontakt für Gründer zum Social Impact Lab 

Haniel hat sein ehemaliges Gästehaus umgebaut für das Social Impact Lab. Bis zu 30 Plätze stehen Leiter Dirk Sander dort nun für Seminare, Workshops und Beratungen von Gründern zur Verfügung.

Kontakt: 0203/39510 240
Internet: duisburg.socialimpaclab.eu; per E-Mail: sander@socialimpact.eu