Duisburg. . Ein Bundesprogramm führt junge Geflüchtete an Handwerks-Berufe heran. Zwölf Teilnehmer lernen und arbeiten im Bildungswerk in Duisburg-Neumühl.
Ferhad Hag Omar ist einer von zwölf Flüchtlingen, der im Neumühler Bildungszentrum des Handwerks in der Werkstatt steht und eine Wand bemalt. Der 20-Jährige schnuppert in den Ausbildungsberuf Maler und Lackierer herein. Sein Deutsch ist noch nicht gut genug, um in einem Betrieb eigenständig arbeiten zu können. Stephan Makdissi (70) übersetzt aus dem Arabischen. Der Rentner stammt wie Ferhad aus Syrien. Dort gibt es kaum Berufsschulen, sagt er. Ferhad ist seit zehn Monaten in Deutschland, Stephan seit 46 Jahren.
Ferhad und die elf anderen Geflüchteten kommen aus Syrien, Irak, Afghanistan und Guinea. Sie nehmen an einem bundesweiten Programm namens „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ teil. , das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Bundesagentur für Arbeit und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gefördert wird, damit junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive auch beruflich eine Perspektive haben. Es soll bundesweit bis Ende des Jahres 2018 bis zu 10 000 junge Flüchtlinge an Ausbildungsplätze heranführen.
Deutsch lernen und Ausbildungs-Beruf testen
Nach der Einstiegsphase mit zwei Wochen Deutschunterricht folgt die Erprobung verschiedener Ausbildungsberufe als Schreiner oder als Elektrotechniker. Zwischendurch machen die Teilnehmer ein Praktikum, das höchstens sechs Wochen dauert. Parallel laufen Sprachförderung, Bewerbungstraining und eine soziale Betreuung.
Am lokalen Projekt in Neumühl sind jeweils die Agenturen für Arbeit und die Kreishandwerkerschaften Duisburg und Wesel beteiligt. „Es gab nicht so viele Teilnehmer, die alle Kriterien erfüllen konnten, daher machen wir das Projekt mit Wesel zusammen“, erklärt Dr. Frank Bruxmeier, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Duisburg.
Nicht jeder Flüchtling darf teilnehmen
Das kann auch daran liegen, dass die Bedingungen streng sind: Teilnehmen können nur Asylbewerber mit Arbeitserlaubnis oder anerkannte Flüchtlinge sein, die nicht älter als 24 Jahre alt sind, wenig Berufserfahrung haben, aber die Schulpflicht bereits erfüllt haben. Außerdem darf ihre Ausbildung im Heimatland hier nicht anerkannt sein und sie müssen sich auf Deutsch verständigen können.
Das kann Ferhad mittlerweile ganz gut. Montag fängt sein Praktikum an: zwei Wochen beim Nutzfahrzeugunternehmen MAN in Meiderich. In seiner Heimat ist er schon Traktor und Drescher gefahren. Eigentlich weiß er jetzt schon, dass er die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker machen will.