Duisburg. Daher rückt das Diakoniewerk die Belange der Beschäftigten in den Mittelpunkt ihres Jahresberichts 2015. Positives Ergebnis trotz Herausforderungen.
Herausforderungen bei der Inklusion, Betreuung von Flüchtlingen oder anderer benachteiligter Menschen: Die Aufgaben, mit denen die Mitarbeiter des Diakoniewerks betreut sind, wachsen stetig. Zudem steigt der Konkurrenzdruck durch private Anbieter im sozialen Sektor. Im Jahresbericht 2015 rückt die Geschäftsführung des Diakoniewerks daher ihre 472 Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Dahinter steckt Strategie: „Denn nur wenn die Beschäftigten zufrieden sind, können sie sich auf die Belange der Klienten konzentrieren – und damit die Herausforderungen der Zukunft meistern“, weiß Geschäftsführer Sieghard Schilling.
Insgesamt fällt der Jahresbericht 2015 positiv aus: „Wir haben eine schwarze Null geschrieben“, sagt Schilling zufrieden. In keinem der fünf Fachbereiche gebe es Ausreißer, die Zahlen der zu Betreuenden blieb konstant, genau wie die der Mitarbeiter. Auch die 32 Angestellten der Fachkliniken, die das Diakoniewerk in Moers und in Kempen aufgeben musste, seien im Unternehmen untergekommen.
Stolz ist Schilling daher auf das, was seine Mitarbeiter im vergangenen Jahr geleistet haben: So betreuten die 472 Mitarbeiter des Diakoniewerks 6410 Menschen (2014: 6618) ambulant und stationär in unterschiedlichen Einrichtungen – darunter Familien, arbeitslose Jugendliche, Wohnungslose oder Suchtkranke. Die Beschäftigten haben sich aber nicht nur um die Belange der Bedürftigen dieser Stadt gekümmert, sondern sich gezielt auch mit sich selbst und der eigenen Betriebskultur auseinander gesetzt. Denn: „In allen fünf Fachbereichen erhöht sich der Druck auf die Mitarbeiter.“ Zum einen wegen der wachsenden Schärfe gegenüber Fremden und sozial Schwachen. Zum anderen führten Unsicherheiten in der Finanzierung und wenig Planungssicherheit zu höheren Belastungen am Arbeitsplatz. Vor allem sei dies bedingt durch die „Ökonomisierung der Sozialen Arbeit“.
Gute Rahmenbedingungen schaffen
Heißt: Unternehmen nehmen zunehmend Einfluss auf alle Bereiche der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Es entstehen Privatisierungen und damit ein Wettbewerb, der es den gemeinnützigen Gesellschaften schwierig mache, Preise und Tarif-Löhne der Beschäftigen zu halten. „Wir stellen immer wieder fest, dass die Einnahmen die tariflichen Steigerungen nicht in Gänze decken“, mahnt der Geschäftsführer. In der Personalplanung müssen also Kompromisse gemacht werden, die den Kunden nicht immer dienlich seien. Um die hohen Standards, die politisch vorgegeben werden, halten zu können, müsse der Träger Investitionen vornehmen, die oft nicht durch die Pflegesätze und Einnahmen abgedeckt sind, kritisiert Schilling.
Zehn neue Arbeitsplätze in Sozialkaufhäusern
Die Arbeit des Diakoniewerks gliedert sich in fünf Fachbereiche: Wohnungslosenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Arbeit & Ausbildung, Sozialpsychiatrie und Kinder, Jugend & Familie.
In 2015 konnte die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen ausgebaut werden: Zehn neue Arbeitsplätze entstanden in den Sozialkaufhäusern. Neu hinzu kamen auch zwei stationäre Angebote für unbegleitete und minderjährige Flüchtlinge. Info: www.diakoniewerk-duisburg.de
Um seine Mitarbeiter trotz der schlechter werdenden Bedingungen zu motivieren, habe der Schwerpunkt in 2015 auf dem Gesundheitsmanagement gelegen, so Schilling. Das soll auch in diesem Jahr weiterlaufen. Konkret gibt es dafür neben Festen und Projekten auch Gespräche, zudem unterstütze die Geschäftsführung bei der „Work-Life-Balance“ – dem Ausgleich zwischen Beruf, Freizeit und Familie. Schließlich seien neben der Entlohnung vor allem solche Rahmenbedingungen ausschlaggebend für Bewerbungen potenzieller Nachwuchskräfte.