Duisburg. . Zwölf Beamte fahren zur Fußball-Europameisterschaft nach Frankreich. Sie helfen der französischen Polizei, um „Problemfans“ in Schach zu halten.

Beim ersten Knall im Pariser Stade de France hatte kaum jemand den Verdacht, dass es sich um einen Terrorakt handeln könnte – auch nicht die deutschen Polizeibeamten, die dort im November 2015 zum Fußball-Freundschaftsspiel im Einsatz waren. Dann kam der Funkspruch der französischen Polizei: Ein Anschlag. „Dieser Einsatz war ein eindringliches Ereignis für mich“, erinnert sich Polizeioberrat Uwe Ganz. Trotzdem fährt er mit einer deutschen Delegation aus zwölf Polizeibeamten zur Europameisterschaft nach Frankreich, um dort für Sicherheit während der Spiele zu sorgen. Unter ihnen sind drei weitere Duisburger Beamte aus dem Landesamt für Polizeiliche Dienste (LZPD).

Als „szenekundige Beamte“ haben die Deutschen einen Blick für sogenannte Störer, Besucher, die gewaltbereit sind. Denn Uwe Ganz und seine Kollegen kennen „ihre Pappenheimer“. „Durch unsere Anwesenheit holen wir erkannte potenzielle Gewalttäter aus der Anonymität“, sagt Ganz. „Wer weiß, dass die deutsche Polizei da ist und einen kennt, der überlegt sich zweimal, was er tut.“

Die Szene im Blick behalten

Solche Problemfans anzusprechen sei der erste Schritt, sagt Deniz Özkan. Lange hat er die Hooligan-Szene in Dortmund beobachtet und bringt daher viel Erfahrung im Umgang mit solchen Fans mit – daneben waren sprachliche und soziale Kompetenzen für die Aufnahme in die Delegation entscheidend. „Der zweite Schritt könnte die Aufnahme der Personalien sein“, sagt er. Bei brisanten Situationen könne die Person zudem in Gewahrsam genommen werden – „aber immer nur in Unterstützung der französischen Kollegen“. Kontrollen an den Grenzen oder auch schon vorher, etwa an Flughäfen, die Verbindungen nach Frankreich anbieten, sollen den „Problemfans“ zeigen, dass sie unter Beobachtung stehen.

Das weiß auch der Verbindungsbeamte Thomas Köhnen. Der Polizeihauptkommissar wird im Lagezentrum die eingehenden Informationen koordinieren. Die anderen Beamten halten sich an den Spielorten der deutschen Mannschaft auf und behalten dort die Szene im Blick. Beim zweiten Vorrundenspiel gegen Polen, am 16. Juni im Stade de France, wird die Delegation um vier weitere Beamte aufgestockt. Das sei aufgrund der beiden Fanlager ein Spiel mit besonderer Brisanz Das sehen die französischen und polnischen Beamten genauso. Am 21. April gab es bereits eine Sicherheitskonferenz in Paris, wo solche Themen erörtert wurden: Damit die Europameisterschaft ein Fußballfest wird.