Duisburg. Fraktion von Junges Duisburg/DAL will Eintritt in die städtischen Museen abschaffen. Vorschlag sorgt für Diskussionen vor Kulturauschuss-Sitzung.
Mit ihrem Vorstoß, den Eintritt in die städtischen Museen abzuschaffen, hat die Fraktion Junges Duisburg/DAL offenbar ein heißes Eisen angefasst. Die Direktoren des Kultur- und Stadthistorischen Museums und des Binnenschifffahrtsmuseums dürfen sich vor der Kulturausschusssitzung am Donnerstag öffentlich nicht äußern. Die Verwaltung wolle der Diskussion im Ausschuss nicht vorgreifen, so Stadtsprecher Peter Hilbrands.
Die Fraktion, die mit drei Sitzen im Rat vertreten ist, begründet ihren Antrag unter anderem damit, dass andere Ruhrgebietsstädte wie Bottrop („Quadrat“), Bochum (Wasserschloss Kemnade), Dortmund (Mahn- und Gedenkstätte Steinwache) und Essen (Museum Folkwang) auf Eintritt verzichten. „Da das Kassenpersonal (von einer Fremdfirma eingekauft) fortan nicht mehr bezahlt werden muss, ist die Maßnahme auch mindestens haushaltsneutral“, so Fraktionsvorsitzender Stephan Krebs.
In diesen Duisburger Museen gibt es bereits tageweise freien Eintritt
Ob diese Argumente ziehen? Das Folkwang-Museum hat den Eintritt abgeschafft, weil die Krupp-Stiftung für fünf Jahre freien Eintritt eine Spende von fünf Millionen zugesagt hat; die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ist kein Museum. Und ob städtische Museen in Duisburg auf Personal verzichten könnten, ist fraglich. Die Meinung der Fachleute ist geteilt. Die einen sprechen von einer „schönen Geste gegenüber dem Steuerzahler, der die Museen ja finanziert“, andere fürchten um die Wertschätzung nach dem Prinzip: „Was nichts kostet, ist auch nichts“.
Das private Museum Küppersmühle lädt Duisburger zum „freien Donnerstag“ ein, das Lehmbruck-Museum stellt seit Januar an jedem ersten Freitag im Monat den Besuchern frei, ob und wie viel sie zahlen möchten. „Wenn wir zusätzliche Programme anbieten, sind viele Besucher bereit, auch mehr zu geben“, schildert Museumschefin Dr. Söke Dinkla erste Erfahrungen. Sie findet es zudem wichtig, dass Besucher am Eingang über die verschiedenen Ausstellungen im Haus informiert werden. „Auf diesen Service möchten wir nicht verzichten.“ Und sie ist skeptisch, ob der Besucherzuwachs, wie ihn das Folkwang-Museum erlebt hat, lange anhält. Söke Dinkla würde – statt auf Eintritt zu verzichten – lieber die Werbung verstärken und ein größeres Angebot machen, um Besucher anzuziehen.
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