Duisburg. . Eva und Thomas Hassa aus Duisburg sehen sich finanziell nicht mehr in der Lage, ihren Sport auf Top-Niveau zu betreiben. Crowdfunding als letzter Strohhalm.
Als Thomas Hassa vor elf Jahren über eine Anzeige im Internet eine Tanzpartnerin sucht, ahnt er noch nicht, wie sehr dies sein Leben verändern wird. Eine Eva meldet sich daraufhin, von Geburt an querschnittsgelähmt und eine leidenschaftliche Tänzerin – eine Rollstuhltänzerin. Er hat davon zu diesem Zeitpunkt noch nie gehört, ist aber neugierig. Schnell wird klar, dass die beiden nicht nur auf dem Tanzparkett harmonieren. Seit sieben Jahren sind Eva und Thomas Hassa verheiratet und sportlich läuft es zuletzt auch ganz hervorragend. Deutsche Vize-Titel 2014 und 2015, dazu Auftritte bei internationalen Turnieren.
Das Problem: Mit dem Tanzniveau sind auch die Kosten gestiegen. Das Paar aus Kaßlerfeld sieht sich derzeit finanziell nicht mehr in der Lage, das bisherige Top-Level zu halten. Insbesondere fehlen die Mittel für einen angepassten und 3000 Euro teuren Sportrollstuhl. Um das Geld doch noch aufbringen zu können, haben Eva und Thomas Hassa, wie sie sagen, nach dem letzten Strohhalm gegriffen – zum sogenannten Crowdfunding über fairplaid.org.
Auf dieser Internet-Plattform können einzelne Sportler und Vereine ihre Projekte vorstellen – in der Hoffnung, dass sich dafür innerhalb von 60 Tagen genügend Spender finden. Und das ist mitunter gar nicht so einfach, wie das Duisburger Paar feststellen muss. Nach gut einem Monat gibt es nur einen Unterstützer. Das soll und muss sich für Eva und Thomas Hassa ändern. „Schaffen wir es nicht, mehr zu mobilisieren, werden wir spätestens ab dem nächsten Jahr unsere Klasse nicht mehr halten und trotz der bisherigen Erfolge an dieser Stelle aufgeben müssen“, stellen die beiden klar, die sich bei größeren Spenden ab 300 Euro auch mit Auftritten – etwa bei privaten Feierlichkeiten – revanchieren wollen.
Hohe Kosten
Gefördert oder bezuschusst wird das Paar, das für die VSG Duisburg startet, nach eigener Aussage nicht. „Wir müssen alle Aufwendungen aus eigener Tasche zahlen.“ Dazu zählen Trainer-, Fahrt-, Flug- und Hotelkosten, Startgebühren und Turnierkleidung. „Das sind pro Jahr im Schnitt 5500 Euro“, sagt Thomas Hassa, der für eine Krankenkasse in Mülheim arbeitet. Und wenn dann auch noch der eigene Sportrollstuhl kaputt geht und ein neuer her muss, wird’s finanziell irgendwann mehr als knapp. „Derzeit haben wir uns für die Turniere einen Rollstuhl von Konkurrenten aus den Niederlanden geliehen“, erzählt Eva Hassa, Regierungsbeschäftigte im Duisburger Polizeipräsidium. „Aber der ist nicht auf mich abgestimmt, müsste eigentlich wie eine zweite Haut sitzen. Wenn Sebastian Vettel immer in einem VW Käfer gefahren wäre, wäre er auch nicht Weltmeister geworden...“
Paar trainiert Anfänger und Fortgeschrittene
Wer Eva und Thomas Hassa unterstützen möchte, bekommt alle notwendigen Informationen über fairplaid.org. Das Tanzpaar aus Kaßlerfeld trainiert zudem Anfänger und Fortgeschrittene im Rollstuhltanz – immer mittwochs ab 18 Uhr in der Sporthalle des BG-Klinikums. Weitere Informationen gibt es unter 0203/39 20 332.