Duissern. Erster Spatenstich für neues Quartier am Kaiserberg. Rund um die alte Henle-Villa entstehen47 neue Wohnungen für gehobene Ansprüche. Der Quadratmeter kostet 4000 Euro

Viele Jahre gingen in der Villa Henle wichtige Wirtschaftsgrößen und Politiker ein und aus. Sogar Kanzler Adenauer war einmal in dem Prachtbau an der Wilhelmshöhe zu Gast. Doch seit 1997 steht die Villa leer, verfiel erst in einen Dornröschenschlaf und rottete schließlich vor sich hin. Nun will die Firma Blankbau gemeinsam mit dem Architekturbüro Druschke und Grosser das Gebäude sanieren – und drumherum weitere Stadtvillen mit hochwertigen Eigentumswohnungen errichten. Nun fanden sich Vertreter der Immobilienbranche, aus der Politik und die ersten Käufer an dem Grundstück für den ersten symbolischen Spatenstich ein. In der Henle-Villa, die teils für Wohnungen und Büros genutzt werden soll, wird freilich schon gewerkelt. Auch zahlreiche Bäume wurden am Hang bereits gerodet.

Grundriss mitgestaltet

47 Wohnungen zwischen 80 und 200 Quadratmeter entstehen in den Häusern. Das Interesse, erklären die Bauherren, sei groß. „60 Prozent der Wohnungen sind bereits verkauft“, erklärt Blankbau-Manager Volker Flemming. Oberbürgermeister Sören Link erhofft sich, mit der exklusiven Adresse Leute nach Duisburg zu locken, die sonst eher in Düsseldorf nach einer Wohnung oder einem Haus Ausschau gehalten hätten. Bei einem Quadratmeter-Preis von rund 4000 Euro bezahlt man je nach Wohnungsgröße zwischen 300.000 und einer knappen Million Euro. „Natürlich gibt es Leerstand in Duisburg, aber wir brauchen auch in diesem Segment ein Angebot“, ist Link überzeugt.

Zu den Käufern gehören etwa Christian und Nicole Stiefelhagen. Die beiden haben bisher in einem Einfamilien-Haus in Fahrn gewohnt. Doch nun sind die Kinder aus dem Haus und die 300 Quadratmeter sind ihnen zu groß geworden. Die Wohnung liegt in der zweiten Etage, das verspricht bei gutem Wetter eine Aussicht bis Düsseldorf. „Wir konnten bei der Gestaltung komplett mitreden und haben den Grundriss nach unseren Wünschen geändert“, erklärt Christian Stiefelhagen. Der Betreiber einer Werbeagentur hat schon im Duisburger Süden und Norden gelebt und öfter seinen Wohnsitz geändert. Das Haus in Fahrn soll nun verkauft werden. An dem Neubau am Kaiserberg reizt ihn auch die Lage. „Ich bin Mountainbiker und im Wald beginnt direkt meine Strecke“, freut er sich. Nun hofft er, dass die Wohnungen auch, wie geplant, Ende 2017 fertig gestellt sind.

Henle-Villa soll wieder zu den ersten Adressen gehören

Die Henle-Villa soll denkmalgerecht saniert werden und der Fahrenkamp-Anbau, der den hohen Gästen früher einen standesgemäßen Empfang über eine prachtvolle Wendeltreppe garantierte, erhalten bleiben. „Wenn demnächst mal wieder Frau Bundeskanzlerin Merkel in der Stadt ist, dann soll die Henle-Villa wieder zu den ersten Adressen gehören“, blickt Volker Flemming voraus.

Weil der normale Eingang nicht standesgemäß war, wurde in den 1960er der Anbau mit dieser schmucken Treppe gebaut.
Weil der normale Eingang nicht standesgemäß war, wurde in den 1960er der Anbau mit dieser schmucken Treppe gebaut. © FUNKE Foto Services