Duisburg. . Altenheimstiftung der Sparkasse verkauft Häuser an privaten Eigentümer. Bei der Awo geht jetzt die Sorge um, auch wegen steigender Heimplatzkosten.
Höhere Heimplatzkosten von bis zu 150 Euro pro Monat und beträchtliche Zukunftssorgen bei der Awo über den Weiterbetrieb von zwei Seniorenzentren: Die Sparkassen-Altenheimstiftung hat ihre insgesamt drei Altenheim-Gebäude in einem Millionen-Deal an einen privaten Eigentümer verkauft. An wen ist allerdings noch unbekannt.
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Anfang Mai hat die Awo-Seniorendienste GmbH Bewohner beziehungsweise Angehörige der Seniorenzentren am Philosophenweg im Innenhafen und an der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld darüber informiert, dass die Sparkasse die Gebäude veräußert hat. Deshalb sei es, so das Schreiben, „erforderlich“, dass der Investitionskostenanteil für den Heimplatz, also die Immobilien- und Finanzierungskosten, neu berechnet wird, sprich: steigt.
Stiftung hatte Pacht subventioniert
Für das Heim am Philosophenweg sind das immerhin fünf Euro täglich (von 17,19 auf 22,03 Euro), mithin knapp 150 Euro im Monat. Aufs Jahr gerechnet macht das bei 82 Heimplätzen einen höheren Investitionskostenanteil von fast 150.000 Euro aus. In der deutlich ältereren Hochfelder Einrichtung (ca.130 Plätze) steigt der Investitionskostenanteil lediglich von 13,84 auf 15,52 Euro. Elke Hammer-Kunze, Geschäftsführerin der Awo-Seniorendienste, begründet den höheren Investitionskostenanteil damit, dass die Sparkassen-Stiftung dank der Regeln des bisherigen Pachtvertrages die Miete „teilsubventioniert“ hat. Bei einem privaten Eigentümer gelte dann eine andere Kalkulation.
„Die Stiftung hat in der Vergangenheit viel Gutes getan“, unterstreicht die Awo-Geschäftsführerin und akzeptiert die Verkaufslösung der Sparkasse . Die Awo selbst hatte ebenfalls bei dem Kauf mitgeboten, lag aber, so heißt es, beträchtlich unter der privaten Konkurrenz. „Auch wir hätten dann den Investitionskostenanteil erhöhen müssen“, erklärt Hammer-Kunze und ergänzt: „Ich hätte mir eine andere Lösung gewünscht. Wir müssen jetzt mit den Folgen umgehen.“ Zumal es noch weitreichendere, schwerwiegendere geben kann: Denn Partner und Berater bei der Verkaufsverhandlungen mit dem noch nicht genannten neuen Besitzer war nach übereinstimmenden Bestätigungen das Dinslakener Unternehmen „Stella vitalis“, das in NRW und Norddeutschland mehrere Seniorenheime betreibt, auch eines in Duisburg, an der Jupiter Straße in Walsum.
Mutmaßung zu Betreiberwechsel
Ende 2017 läuft der Pachtvertrag der Awo für das Hochfelder Seniorenheim aus, im April 2018 der für die Einrichtung im Innenhafen. Wer eins und eins zusammenzählt, kommt schnell zu der Mutmaßung, dass die Tage der Awo als Betreiber der beiden Seniorenheime gezählt sein könnten und die Dinslakener einsteigen. „Eine ganz unangenehme Geschichte“, gesteht Hammer-Kunze. Sie bewegt auch die weit über 130 Mitarbeiter in den Einrichtungen, die kürzlich auf einer Betriebsversammlung informiert wurden. Zurück blieben dort Unsicherheit und viele Fragezeichen: „Wir haben Klärungsbedarf“, meint auch die Awo-Geschäftsführerin.
Der neue Eigentümer der Altenheime ist noch unbekannt
Die Awo wartet auf die schriftliche Anzeige des „Eigentümerwechsels“ und auch der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Joachim Bonn nennt den neuen Eigentümer der beiden Awo-Seniorenheimen und des von den Sana-Kliniken betriebenen Heimes in Rheinhausen noch nicht, obwohl der Verkauf schon im November 2015 notariell besiegelt wurde. Grund ist laut Bonn, dass sich zeitgleich das Altenpflegegesetz geändert hat, das u.a. eine neue Basis für die Berechnung der Pachtsätze vorsieht, die in der Region vom Landschaftsverband Rheinland per Bescheid mitgeteilt werden. Der neue Eigentümer wolle dies abwarten. Angaben zu dem Käufer macht die Sparkasse nicht. Es soll kein Immobilienfonds sein, sondern eine Eigentümerfamilie, die eine Reihe von Altenheimen im Besitz hat.
„Altenheime gehören nicht zur Kernkompetenz von Sparkassen“, begründet Bonn den Verkauf der Altenheime, den das Stiftungskuratorium schon 2012 beschlossen hatte. Die Stiftung war 1969 zum 125-jährigen Bestehen der Sparkasse gegründet worden – zu einer Zeit, als es noch an Altenheimen mangelte und die Sparkasse helfen sollte. Nun stellt sich der Markt anders dar. Drei Jahre, so Bonn, habe die Sparkasse versucht, die Altenheime an soziale Träger zu verkaufen - erfolglos. Dann habe man auch im privaten Bereich gesucht. Nach Kreditablösung will die Sparkasse den siebenstelligen Erlös in eine neue Seniorenstiftung fließen lassen.