Duisburg. . Stadt will vorsorglich 414.000 Jodtabletten verteilen. Termin steht noch nicht fest. Der Katastrophenschutz feilt noch an einem Konzept für den Ernstfall.

Die Sorge vor einem Störfall im maroden Atomkraftwerk Tihange nahe der deutsch-belgischen Grenze ist groß. Duisburg liegt etwa 170 Kilometer von der Anlage entfernt, daher will man sich in der Verwaltung gegen einen möglichen Atomunfall rüsten: Die Medikamente sollen an Schwangere, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre verteilt werden – wann und wie dies geschehen soll, stehe noch nicht fest, so Stadtsprecherin Jennifer Gräfe. Zunächst erarbeite ein Arbeitskreis des Katastrophenschutzes, angesiedelt bei Feuerwehr und Zivilschutzamt, ein entsprechendes Konzept.

Im NRW-Innenministerium hat man derweil die Tabletten-Bedarfe der einzelnen Städte errechnet. „Wir richten uns nach der Empfehlung der Strahlenschutzkommission, die verschiedene Planungsradien zu Grunde legt“, erklärt Ministeriumssprecherin Marlen Mailänder. Duisburg liege mit über 100 Kilometer Entfernung in einer „Fernzone“, daher rechne das Ministerium mit rund 414.000 Tabletten. „Der Bund ist für die Beschaffung der Medikamente zuständig, das Land für die Verteilung an die Kommunen“, erklärt Mailänder. Die Stadt regele die Vergabe an die Bürger – meist über die örtlichen Krankenhausapotheken.

Erst im Februar hatten die Grünen im Rat vor den Risiken des „Pannenreaktors“ gewarnt und beantragt, dass sich Duisburg an den Klagen der Städteregion Aachen gegen den Betrieb der Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien beteiligt – die Mehrheit, u.a. aus CDU, SPD und FDP, lehnte dies ab, die Klage habe im Ergebnis nichts mit der Stadt Duisburg zu tun.