Duisburg. Die Zahl der Kunden mit Sicherheitsbedürfnis steigt immer weiter an. Manche Filialen der Duisburger Banken haben nur noch wenige Fächer frei.

Kein Tag vergeht, ohne dass die Polizei Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet vermeldet. Das Unsicherheitsgefühl breiter Teile der Bevölkerung nimmt immer weiter zu. Viele Menschen rüsten auf, besorgen sich besondere Sicherheitsschlösser, bauen Schließanlagen in Fenster und Terrassentüren oder sichern ihr Eigentum direkt mit einer Alarmanlage. Noch mehr Menschen allerdings mieten sich ein Schließfach bei der Bank.

„Wir beobachten, dass die Nachfrage nach Schließfächern angestiegen ist“, erklärt Sparkassen-Sprecher Johannes Hümbs, während er den Tresorraum im Untergeschoss der Hauptstelle an der Königstraße vorführt. Zuerst mit Sparkassenkarte und Pin die Glastür entsichern, dann noch einmal Karte in ein Lesegerät an der Tresortür einführen und die Pin eingeben.

Dann öffnet sich die dicke Stahltür, die man sonst vor allem aus Krimis kennt und gibt den Weg frei zu 4723 Schließfächern, die allein in der Hauptstelle vorhanden sind. Damit ist die Anlage an der Königstraße mit Abstand die größte Schließfachanlage der Sparkasse. Mit dem zweiten Eingeben der Geheimzahl wird das eigene Fach übrigens „voraufgeschlossen“. Früher kamen noch die Sparkassenmitarbeiter mit in den Keller, um mit einem Schlüssel das Fach quasi halb zu entriegeln, bevor der Kunde komplett aufschloss. Das regelt jetzt ein elektronisches Vorschließ-System.

Angst vor Wohnungseinbrüchen

Ausgebucht ist die Sparkasse noch nicht. Wartelisten wie in anderen Städten der Region existieren nicht. Aber allein 400 Neuvermietungen innerhalb eines Jahres sprechen eine deutliche Sprache. „Von unseren 31.400 Schließfächern sind etwa 6000 noch frei“, so Sparkassensprecher Johannes Hümbs. Die Sicherheit und die Angst vor Einbrüchen, so der Experte, sei in den meisten Fällen für die Kunden ein Grund, sich ein Schließfach zum mieten. Meist werden kleinere Fächer gemietet und vor allem Urkunden wie Testament oder Fahrzeugbrief sicher unter Verschluss genommen, weiß Hümbs aus Erfahrung. Dafür reichen dann die kleinsten Fächer von etwa DIN-A-4-Grundfäche mit einer Höhe von fünf Zentimetern. Wer will, kann aber auch ein Fach mit 67.000 Kubikzentimeter Volumen mieten, das in etwa einem Handgepäckkoffer im Flugzeug entspricht.

„Wir verzeichnen derzeit eine steigende Nachfrage nach Schließfächern. Viele Kunden haben Sorge vor Einbruch. Zudem investieren Anleger in Zeiten von Niedrigzinsen wieder zunehmend in Gold und wollen das Edelmetall lieber in einem Banktresor aufbewahren als zu Hause“, hat auch Verena Severin, Privatkundenchefin der Commerzbank-Niederlassung Duisburg, beobachtet. Die Commerzbank Filiale an der Königstraße 15-19 verfügt über 532 Schließfächer unterschiedlicher Größe. Davon stehen den Kunden noch acht, eher großformatige Fächer zur Verfügung. Im gesamten Niederlassungsbereich Duisburg der Commerzbank gibt es 1050 Schließfächer, die aber fast vollständig ausgebucht sind. Eine Ad-hoc-Umfrage in den sieben Filialen der Niederlassung ergab, dass lediglich einige freie Fächer in der Filiale Moers, die zu Duisburg gehört, zu mieten sind.

Auslastung im Schnitt bei 95 Prozent

Gleiches Bild bei der Volksbank Rhein-Ruhr mit Sitz im Innenhafen. Insgesamt besitzt die Genossenschaftsbank mit ihren aktuell acht Filialen 1740 Schließfächer, mit etwa 400 die meisten am gerade frisch bezogenen Hauptsitz. „Unsere Auslastung liegt im Schnitt bei 95 Prozent“, so Volksbank-Sprecherin Yvonne Rettig: „In einigen Filialen auch höher. Da sind dann nur ein oder zwei Fächer frei.“ Auch die Volksbankmitarbeiter hätten die verstärkte Nachfrage deutlich gespürt. Auch wenn keine statistischen Untersuchungen zu den Gründen für eine Schließfachanmietung vorliegen, so ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr hoch, dass die stetig wachsenden Wohnungseinbruchszahlen eine gewichtige Rolle spielen.

Zu den Kosten: Die Preise für Bankschließfächer unterscheiden sich in Duisburg. Die Sparkasse nimmt 39 Euro im Jahr für das kleinste Fach und 276 Euro für das größte Fach.Bei der Volksbank kosten die Fächer, die nur für Kunden vorgehalten werden, zwischen 30 und 120 Euro. Bei der Commerzbank gehen die Preise von 85 bis 445 Euro.