Duisburg. . Die Schülerfirma „Pupil@Work“ von der Karl-Lehr-Realschule stellt sogenannte Datenlogger her. Diese messen Temperaturen und Licht, um Kosten zu sparen.

Im Technikraum der Karl-Lehr-Realschule löten die Schüler Platinen und kleben mikroskopisch kleine, elektronische Bauteile aneinander. Heraus kommt ein High-Tech-Gerät – der Datenlogger. Die 2004 gegründete Schülerfirma „Pupil@Work“ arbeitet seit Jahren an dem Datenlogger, der selbstständig Temperatur, Licht und Feuchtigkeit misst und in einem vorgegebenen Rhythmus abspeichert. Der nun vorgestellte Prototyp sieht aus wie ein üblicher USB-Stick aus dem Fachmarkt. Schwarz, klein, unspektakulär. 79 Euro soll der Stecker kosten, wenn er in Produktion geht. Durch die Investition in ein solches Gerät kann aber ein Vielfaches an Geld und Energie gespart werden. Denn die gewonnenen Messdaten liefern Rückschlüsse zum Heizverhalten und Energieverbrauch im Haushalt.

Für (Ver-)Mieter interessant

Zeitlich genau getaktet und jeder Zeit über E-Mail abrufbar, lassen sich die Daten erheben. „Wir haben vor ein paar Jahren angefangen, die Temperaturen in unserer Schule zu messen. Dabei kam zum Vorschein, dass teilweise bereits um 4.30 Uhr die Heizungen ansprangen, obwohl die Schüler erst um 8 Uhr kommen“, berichtet Mitbegründer von „Pupil@Work“ und Techniklehrer Andreas Weiser. „Weil wir den Energieverbrauch daraufhin änderten, haben wir seitdem tausende Euro gespart“, erklärt der frühere Ingenieur.

Die zwölf Schüler der Firma helfen nach Schulschluss freiwillig mit, arbeiten selbstständig und legen sich die Aufgabenbereiche je nach Fähigkeiten selbst zurecht. Melissa aus der Sechsten hat die ruhigste Hand aus der Truppe, also übernimmt sie das Kleben. Metallteile so groß wie Stecknadelköpfe und kleiner, befestigt sie mit einer Pinzette punktgenau auf die Platine. „Ich habe immer eine Anleitung vor mir, um genau zu sehen wo was hinkommt. Es darf ja nichts verrutschen“, erzählt Melissa. Wenn alle Teile richtig sitzen, bringt Younes die Datenlogger-Platine in den Ofen. Wo manche Leute ihre Pizza oder Ravioli aufwärmen, kommt im Technikraum nur Technik rein. „Wir müssen den Ofen vorher auf die richtige Temperatur stellen. So bei 300 Grad härtet alles ab“, sagt der Sechstklässler, der seit der fünften Klasse in der Schülerfirma arbeitet. Auch seine Eltern sind gespannt auf den Datenlogger und wollen diesen Zuhause haben. „Wir waren letztens im Urlaub und als wir wieder kamen, meinte der Vermieter, wir hätten zu viel geheizt. Mit dem Datenlogger könnten wir ganz leicht beweisen, dass wir das nicht waren“, meint Younes.

„Nicht nur für Mieter, auch für Vermieter kann der Datenlogger hilfreich sein. Es lässt sich genau erkennen wo und wann wieviel Energie verbraucht worden ist. Wenn man daraufhin sein Energieverhalten ändert, lässt sich eine Menge Geld sparen und umweltbewusster heizen“, sagt Weiser. Im Moment läuft die Produktion und Perfektion des Datenloggers auf Hochtouren. Bald tritt „Pupil@Work“ damit beim IHK-Schulpreis an. Und vielleicht geht der Datenlogger aus dem Technikraum dann in Serie.

Wirtschaftsnahe Projekte

Beim IHK-Schulpreis treten Schülerteams mit wirtschaftsnahen Projekten gegeneinander an. Wirtschaftsnah ist dabei alles, was Schülern den Umgang mit Umsätzen und Kosten näher bringt.

Für den ersten Platz gibt es 1500 Euro Preisgeld. Die Preise werden im November im Rahmen der IHK-Bestenehrung verliehen.