Duisburg. Spezialisten der Duisburger Unfall-Klinik stellen auf dem WAZ-Medizinforum Schmerzbehandlungen vor, die ohne Medikamente auskommen.

Millionen Menschen leiden an chronischen Schmerzen, Rücken, Gelenke, Migräne, undefinierbare Schmerzen, die sich diagnostisch vielleicht auch nicht mehr erklären lassen. Schmerzen, die nicht vergehen und das Leben zur Tortur machen. Schmerzmittel helfen nicht mehr oder führen zu Abhängigkeiten und schwerwiegenden Nebenwirkungen. Ein Teufelskreis. „Schmerztherapie ohne Tabletten“ ist daher das Thema des nächsten WAZ-Medizinforums am Mittwoch, 18. Mai, ab 18 Uhr in der Buchholzer Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik.

Referenten sind der Chefarzt der Schmerzklinik Dr. Mike Papenhoff und Oberarzt Dr. Wilhelm Grohmann. Der eine ist ursprünglich gelernter Anästhesie-Mediziner, der andere war Jahrzehnte Chirurg. Aber beide wollen auf dem Vortragsabend eben nicht zu Skalpell oder Medikamenten greifen, um Menschen aus ihrer Schmerz-Belastung zu führen, sondern sie wollen Alternativen moderner Schmerzbehandlung aufzeigen, die vor allem eines zum Ziel haben: die Lebensqualität der Patienten zu verändern, zu verbessern. „Es gibt nicht die rosa Pille“, sagt der 61-jährige Chirurg, der vor Jahren auf die Schmerztherapie umgesattelt ist. Medikamente können lindern, aber nicht heilen.

Eine umfassende Schmerzbehandlung ist vor allem auch sehr gesprächsintensiv, weiß der 41-jährige Chefarzt und Psychotherapeut. So ist Bestandteil jeder Behandlung zunächst die umfassende psychologische und somatische Diagnostik der chronischen Schmerzen. Woher kommt der Schmerz im Gelenk, im Rücken, der sich nicht so recht fassen lässt und der dennoch ernst genommen werden muss. Es geht nicht um die kurzfristige „Spritzenkur“, sondern um den therapeutischen Weg, mit den Schmerzen umzugehen. „Menschen nehmen Schmerz auch unterschiedlich wahr“, so Papenhoff.

Betroffene warten zu lange

Und oft warten Betroffene zu lange. Bei der Hälfte der Patienten dauert es zwei Jahre, bis sie zum Schmerzspezialisten kommen oder überwiesen werden. Und nur zehn Prozent der Betroffenen sehen überhaupt einen Schmerztherapeuten. Und so frisst sich der Schmerz im Gedächtnis fest, brennt sich förmlich ein, macht sich geradezu selbstständig.

Die beiden Schmerzmediziner wollen vorstellen, was jenseits der Medikamente helfen kann, und dies ganzheitlich etwa mit Physio- und Psychotherapie, mit Ergotherapeuten und extra geschulter „Pain Nurse“, der Schmerz-Krankenpflegerin. So werden die Ärzte auch Blutegel mitbringen, die bei Arthrose helfen können. Auch Akupunktur ist ein bewährtes Mittel, ebenso wie Chili-Pflaster gegen Nervenschmerzen oder moderne Methoden der Naturheilkunde. Auch mit psychisches Tricks lässt sich arbeiten oder mit einer futuristisch aussehenden „Brille“, die mit Elektro-Stimulation Migräne bekämpft.

Anmeldung unter Telefon 0201 804-8058

Für das Medizinforum am Mittwoch, 18.Mai, um 18 Uhr in der BGU können sich Betroffenen und Interessierte unter der WAZ-Servicenummer 0201/ 804 8058 einen der kostenfreien Plätze sichern. Nach den Vorträgenbesteht die Möglichkeit, in großer Runde und anschließend in Einzelgesprächen Fragen zu stellen.