Duisburg. Die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer stellte ihren Jahresbericht vor und hob die Sorgen um die Zukunft des Stahlstandorts Duisburg hervor.

Es ist nicht die Hütte allein: „Ohne Stahl dreht sich kein Windrad und fährt kein Elektroauto. Er ist Deutschlands Konstruktionswerkstoff Nummer 1“, machte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer, bei der Präsentation des IHK-Jahresberichts deutlich, wie wichtig die Stahlproduktion nicht nur für Duisburg und die Region, sondern auch für die deutsche Wirtschaft ist. Umso mehr beunruhigen Nachrichten wie diese: China überschwemmt den europäischen Markt mit Dumping-Stahl. In Duisburg betrugen die Umsatzeinbußen bereits 2015 zwölf Prozent. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind die Importe aus Drittstaaten wie China um 30 Prozent gestiegen. Dagegen ist die Stahlerzeugung in der EU bis Ende März um sieben Prozent gesunken.

Erwartungen zurückgeschraubt

Aktuell sind im Kammerbezirk Duisburg, Kreis Wesel und Kreis Kleve rund 18.000 Menschen in der Stahlherstellung tätig. In Duisburg ist das jeder Zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Bundesweit sind rund 117.000 Arbeitnehmer in den angrenzenden, stahlverarbeitenden Branchen wie Maschinenbau, Anlagen- und Werkzeugbau, Baugewerbe oder der Automobilindustrie vom Stahlstandort Duisburg abhängig. „Alle profitieren von der räumlichen Nähe zum Stahlstandort und Innovationsfähigkeit des industriellen Kerns am Niederrhein“, so Landers. Die IHK fordert ein konsequenteres Vorgehen gehen Dumpingstahl und die „Stahlschwemme“ aus China. „Nur wenn sich die EU und die Bundesregierung auf einen wirksamen Schutz vor Billigimporten verständigen, kann die deutsche Stahlindustrie gesichert werden“, so Landers. Auch das Engagement der Stahlbranche für den Klima- und Umweltschutz beim Emissionshandel mit CO²-Zertifikaten müsse stärker berücksichtigt werden.

Auch interessant

Diese Rahmenbedingungen hemmten viele Industriebetriebe in Duisburg und am Niederrhein, zu investieren. Trotz weiter gesunkener Zinsen wollen nur 23 Prozent der 380 befragten Unternehmen ihr Investitionsbudget ausbauen. 16 Prozent planen sogar, es zu reduzieren.

Grundsätzlich bewerten sie die wirtschaftliche Lage „noch positiv“, so Burkhard Landers. Getragen werde die Konjunktur weiter von der Inlandsnachfrage. Der Konsum werde durch die historisch niedrigen Zinsen, dem stabilen Preisniveau und gestiegenen Einkommen angetrieben.

Dennoch haben die Unternehmen ihre Erwartungen im Vergleich zum Jahresbeginn zurückgeschraubt.