Duisburg. . Die IHK hat die Autobahnen einem Stress-Test unterzogen. Duisburg drohen lange Staus, wenn maroden Straßen oder Brücken plötzlich blockiert sind.

Duisburg drohen Stunden im Stau und verstopfte Autobahnen, wenn sich die Straßenbauer von Bund und Land nicht planvoll und vorausschauend der Instandhaltung und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur widmen. Das skizziert der „Stresstest“, den die Industrie- und Handelskammern des Reviers jetzt präsentierten.

Ziel des Gutachtens der sechs Ruhr-IHKs von Duisburg bis Dortmund war es, die Auswirkungen der verkehrlichen Entwicklung auf die Straßen- und Stausituation im Ruhrgebiet zu untersuchen. „Wir wollten keine Schreckensszenarien entwerfen, sondern darstellen, was passiert, wenn nichts passiert“, erklärt Dr. Ansgar Kortenjann, Leiter Verkehr und Logistik der Niederrheinischen IHK. Der Standort Duisburg sei noch gut erreichbar, aber angesichts wachsender Verkehre und maroder Straßen und Brücken sei das „hohe Gut der Erreichbarkeit“ gefährdet.

Teilsperrungen und die Folgen

Baustellen und blockierte Autobahnen hätten fatale Folgen, was der Stresstest mit seinen Ausfallszenarien deutlich machen will. Nicht zuletzt die Teilsperrungen der maroden A 40-Rheinbrücke im Vorjahr hatten das mehr als deutlich gemacht: „Wir haben da bereits gesehen, dass sich die Verkehre überörtlich verlagern und auch die ohnehin belasteten kommunalen Straßen deutlich mehr Verkehre aufnehmen müssen“, erklärt Kortenjann.

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Der IHK-Stresstest spielt beispielsweise durch, dass im Kreuz Kaiserberg der „Überflieger“ von der A 3 auf die A 40 gesperrt ist. Rechnerisch würde sich die tägliche Fahrzeit durch Staus und stockenden Verkehr im gesamten betroffenen Autobahnnetz um 61 000 Fahrzeugstunden erhöhen. Fahrzeiten zwischen Duisburg und Gladbeck würden um 19 Minuten und zwischen Ratingen und Oberhausen um 27 Minuten erhöhen. „Eine solche Entwicklung belastet Unternehmen, Pendler und Kunden. Daher werden eine bessere Koordination, ein optimiertes Planungsmanagement und eine frühzeitige Kommunikation immer unverzichtbarer“, betont Kortenjann. Das 2015 eingerichteten regionale Baustellenmanagement für Duisburg sei ein erster Schritt.

Auch Ausbau der A 524 notwendig

Für Duisburg errechnet der Stresstest im Jahr 2030 täglich über 2600 Fahrzeugstunden im Stau – sofern die Infrastruktur nicht spürbar ausgebaut wird. Eine rechnerische Größe, nach der es auch 5200 Autofahrer sein können, die eine halbe Stunde im Stau stehen, oder 26 000 Autofahrer, die sechs Minute nicht voran kommen. Vor allem die A 59 weist in einzelnen Abschnitten mit einer Überlastung von mehr als 150 Prozent deutliche Defizite auf, so die IHK.

Umso wichtiger sei der im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans geplante weitere sechsspurige Ausbau der A 59. Allerdings sieht Kortenjann noch Nachbesserungsbedarf bei der Planung, gerade im Duisburger Süden: „Der vierspurige, kreuzungsfreie Ausbau der A 524/B 288 bis zur A 57 in Krefeld ist mit der Einstufung in den sogenannten Weiteren Bedarf auf die lange Bank geschoben.“