Duisburg. . Die 34. Ausgabe der Duisburger Radwanderung lockte am Sonntag tausende Pedalritter durch Feld,Wald und Wiesen. Organisatoren mit der Resonanz zufrieden.

Trotz der düsteren Wetterprognose schwangen sich am Sonntag rund 2000 hartgesottene Hobbyfahrer zur 34. Duisburger Radwanderung auf die Sattel. Selbst die Regenschauer zur Mittagszeit schreckte die begeisterten Radler, die ab 9 Uhr in die Pedale traten, nicht ab. Die geübten Teilnehmer bevorzugten die 46,5 Kilometer lange Strecke, Familien begnügten sich meist mit der knapp 30 Kilometer kürzeren Etappe. „Wir sind zufrieden mit der Teilnehmerzahl. Die meisten Fahrer fanden die Strecke abwechslungsreich. Alles lief reibungslos“, sagt der Geschäftsführer des Stadtsportbundes, Uwe Busch.

Die Gazelle in der Waschanlage

 In der Innenstadt ging’s los.
In der Innenstadt ging’s los. © Lars Heidrich

Auch beim zeitgleich stattfindenden Fahrradmarkt auf der Königstraße waren bis 17 Uhr tausende Besucher anzutreffen. 25 Aussteller boten den Zweiradliebhabern ein vielfältiges Programm rund ums Bike: Sicherheitstrainings mit Pedelecs, eine mobile Radwaschanlage, die Codierung von Fahrrädern sowie der Markt für Gebrauchträder lockten etliche Pedalritter in die Innenstadt.

Ein neues Fahrrad

Wie etwa Lisa Waldt: Die Duissernerin steht gegenüber vom ADFC-Stand und verhandelt mit interessierten Besuchern den Preis für ihr blaues Gazelle-Hollandrad. „Ich habe mir ein Trekking-Bike gekauft, weil ich mehr durch Wald und Wiese fahre als in die Stadt. Also brauch ich mein altes nicht mehr“, erzählt Waldt. Ihr neues Fahrrad sei allerdings noch zu neu, um es in die mobile Waschanlage zu bringen. Diese steht ein paar Meter weiter, um den ganzen Straßenstaub von zahlreichen Etappen vom Rahmen zu säubern. Einen Frühlingsputz hat auch das seit 1987 benutzte knallrote Damenrad von Sarah Könecke nötig. „Das ist schon ein Weilchen her, dass ich mein Fahrrad geputzt habe“, gibt die Marktbesucherin zu und freut sich, als es nach dem zweiminütigen Schleudergang aus der Mini-Autowaschanlage blitzeblank herauskommt.

Gerti Pachinger (63) und Wolfgang Berndsen (59) waren wetterfest angezogen.
Gerti Pachinger (63) und Wolfgang Berndsen (59) waren wetterfest angezogen. © Lars Heidrich

Vor dem City-Palais auf der Königstraße hat die Polizei einen Pedelec-Parcours aufgebaut. „Hier können die Leute ausprobieren, ob ein elektrisches Fahrrad etwas für sie ist“, berichtet Thomas Schneider, bei der Polizei zuständig für die Verkehrsunfallprävention. Ein Pedelec erreiche schnell 20 km/h und ließe sich anders händeln als übliche Räder, meint der Polizist. „Wir kontrollieren auf Wunsch die Verkehrstauglichkeit der Räder. Oftmals stimmt was mit der Beleuchtung nicht“, weiß Schneider.

Beim ETuS Bissingheim gibt’s Kuchen als Stärkung 

Der Morgen gibt sich kühl, vier Grad zeigt das Thermometer an. Dunkle Wolken ziehen am Himmel vorbei, die Sonne hält sich oft dezent im Hintergrund. „Wie soll ich mich als Radfahrer entscheiden, der auf Entdeckungstour gehen will“, fragt sich auch Ralf Reizer. Der Blick aus dem Fenster reicht dem 47-Jährigen. Der grau verschleierte Himmel lässt noch keine Regentropfen fallen. So tritt er schon um 8.45 Uhr in die Pedale, nimmt Wald, Felder, Straßenzüge wie im Fluge. Und die Eindrücke auf der Strecke der 34. Duisburger Radwanderung? „Ich hatte keine Zeit für Romantik, ich wollte schnell sein“, so Reizer. Dafür hat er einen Blick für die Statistik auf dem Tacho: Nach 1:52 Stunde sind 50 Kilometer im 27- km/h- Schnitt abgespult und 195 Höhenmeter bewältigt. Sein Fazit: „Leichte Strecke, freundlichen Hundebesitzern begegnet und das selbst gesteckte Ziel erreicht.“

 Zwei verschiedene Strecken, ein 46,5 Kilometer langer und eine 18,5 Kilometer langer Rundkurs, war zu bewältigen.
Zwei verschiedene Strecken, ein 46,5 Kilometer langer und eine 18,5 Kilometer langer Rundkurs, war zu bewältigen. © Lars Heidrich

Gemeinsam Radfahren

Da lässt es Günter Kansiak, der mit seinen Kumpeln von den „Koksern“ unterwegs ist, langsamer angehen. Die Männer von der Kokerei Schwelgern saßen einst vereint im Drachenboot, ehe sie sich gemeinsam für die Stärkung der Beinmuskulatur entschieden und auf Räder umstiegen. „Überholen ist tabu, geradelt wird in gemütlicher Einheit“, verrät der 59-Jährige die Philosophie der Truppe. Er stellt sich auf eine gemütliche Runde ein.

Immer mehr Radfahrer trotzen den düsteren Prognosen der Wetterfrösche und machen sich auf den Weg. Selbst um 13 Uhr tauchen Nachzügler auf, die zunächst auf ihr zweites Frühstück nicht verzichten wollten. Dann ein Zeichen des Himmels. Erst in Rahm, dann in Bissingheim und schließlich in der Innenstadt schütten die Wolken Hagelkörner auf die Erde. Die feuchte Episode kann die freundliche Stimmung nicht trüben. Auf gemütliche Stunden ist der Buchholzer Frank Wünschmann eingestellt. Er sitzt nach einem Motorradunfall vor 30 Jahren im Rollstuhl. Lange war der 49-Jährige mit dem Rollstuhl auf Marathonkurs, geht heute mit einem Elektromotor verstärkten Handbike auf die Rundstrecke. Er schätzt die „wunderbare Entwicklung“, die Rollstuhlfahrern Erlebnisse einer Radtour ermöglichen. Seit November hat er 1500 Kilometer rund um Duisburg abgeradelt.

Die Belohnung nach dem Radeln

An den Einstiegsstellen ist der Nachschub an Flüssigkeit und fester Nahrung garantiert. Und beim ETuS Bissingheim wärmt ein Aufenthalt in der Halle auch die strapazierte Muskulatur. Dazu laden herzhafte Kuchenkreationen, gebacken von weiblichen Vereinsmitgliedern, zu einem längere Stopp ein. Auf der Hüpfburg und der Wiese toben die Kinder. Auch andere Vereine verwöhnen an ihren Kontrollstellen die Radler, etwa die Turnerschaft TS Rahm oder der VfL Duisburg-Süd. Nach ihrer Exkursion in die grüne Duisburger Lunge nehmen sie strahlend ihre Urkunde in Empfang. Im nächsten Jahr wollen fast alle wieder dabei sein. Ihr Appell an die Veranstalter: ein Startmonat, der später im Jahr liegt.

Der ADFC Duisburg möchte Radfahrern weitere Wege erschließen. Michael Kleine-Möllhoff: „Mit einer Petition wollen wir die Aufnahme des Radschnellwegs zwischen Duisburg und Hamm in den Bundesverkehrswegeplan 2030 erreichen: mit vielen Duisburger Unterschriften.“

2000 wetterfeste Radler in Duisburg

Impressionen von der 34. Duisburger Radwanderung.
Impressionen von der 34. Duisburger Radwanderung. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Am Checkpoint am ETUS Bissingheim holen sich Charlene (11) und ihre Familie ihren Stempel ab...
Am Checkpoint am ETUS Bissingheim holen sich Charlene (11) und ihre Familie ihren Stempel ab... © Lars Heidrich / Funke Foto Services
... und machen sich dann weiter auf den Weg durch den Wald.
... und machen sich dann weiter auf den Weg durch den Wald. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Checkpoint 1 an der Königstraße vor der Sparkasse. Monika (57 - orange Jacke) und Herbert (66 - Weste) Rhode,  Brunhilde (66 - Lila Mütze) u Friedhelm (66 - blaue Jacke) radeln Richtung Bissingheim.
Checkpoint 1 an der Königstraße vor der Sparkasse. Monika (57 - orange Jacke) und Herbert (66 - Weste) Rhode, Brunhilde (66 - Lila Mütze) u Friedhelm (66 - blaue Jacke) radeln Richtung Bissingheim. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Der Checkpoint 1 an der Königstraße vor der Sparkasse.
Der Checkpoint 1 an der Königstraße vor der Sparkasse. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
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Ein Blick auf die Karte, dann kann's los gehen.
Ein Blick auf die Karte, dann kann's los gehen. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Zwischendurch einen Kaffee zum Aufwärmen. Denn zwischenzeitlich war es recht kalt.
Zwischendurch einen Kaffee zum Aufwärmen. Denn zwischenzeitlich war es recht kalt. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
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Und weiter geht's...
Und weiter geht's... © Lars Heidrich / Funke Foto Services
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Stempel rein.
Stempel rein. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Gerti Pachinger (63) und Wolfgang Berndsen (59) mit ihrer Urkunde für die abgeschlossene Radwanderung.
Gerti Pachinger (63) und Wolfgang Berndsen (59) mit ihrer Urkunde für die abgeschlossene Radwanderung. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
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