Duisburg. . Zwei Flüchtlinge aus Eritrea haben nach einem erfolgreichen Praktikum im Briefzentrum Asterlagen in Duisburg eine befristete Beschäftigung erhalten.

Schritt für Schritt kommen Solomon Ydego (31) und Ahmed Jaber (27) voran, auch wenn der Weg zur Festanstellung kein leichter ist. Die beiden Flüchtlinge aus Eritrea hatten zunächst ein mehrwöchiges Praktikum im Briefzentrum der Deutschen Post in Asterlagen absolviert. „Und diese Maßnahme war so erfolgreich, dass wir beiden eine Anschlussbeschäftigung angeboten haben“, erklärte Rainer Ludwigs, der Niederlassungsleiter der Post in Duisburg. Nun haben sie befristete Arbeitsverträge unterschrieben. Damit gehören sie zum 460-köpfigen Team, das im Briefzentrum aktiv ist.

„Es ist schön, eine Anstellung zu haben. Das hier ist gute Arbeit“, sagt Ydego. Sein Deutsch ist zwar noch nicht fließend, aber der 31-Jährige findet schon so viele Worte, dass man ihm folgen kann. „Deutsch zu lernen, ist aber auch nicht leicht“, sagt Ydego und schmunzelt. Sein vier Jahre jüngerer Landsmann Ahmed Jaber, der seit zwei Jahren in Duisburg lebt, nickt zustimmend.

Kollegen halfen beim Anlernen prima mit

2011 war Ydego als politisch Verfolgter aus seinem Heimatland geflohen. Dort hatte er als Automechaniker gearbeitet. Seine Qualifikationen wurden in Deutschland nicht anerkannt, also musste er sich beruflich neu orientieren. Die ersten Versuche bei einem Online-Versandhandel brachten nicht den gewünschten Erfolg. Doch während des Postpraktikums spürte er schnell, dass dies eine bessere Beschäftigung für ihn wäre.

„Die Kollegen hier haben mich angelernt und geholfen, dass ich mich schnell zurechtfinde“, erzählt Ydego, der in Hochfeld lebt. „Inzwischen hat er sich hervorragend eingefügt und arbeitet absolut selbstständig“, bestätigen Ludwigs und Volker Galetzki, stellvertretender Leiter des Briefzentrums, die guten Leistungen des Mitarbeiters. Ydego arbeitet in der Frühschicht: Ab 6 Uhr morgens kümmert er sich um die Vorsortierung der Post für die Zusteller. „Wir wollen ihm ja auch die weitere Teilnahme an einem Sprachkurs ermöglichen“, betonen Ludwigs und Galetzki.

Die nächste Deutsch-Prüfung steht in acht Monaten an

Ahmed Jaber greift ab nachmittags ins Geschehen ein. Er kümmert sich um alle Sendungen, die am jeweiligen Tag aus den Briefkästen im Stadtgebiet eingesammelt wurden. Dazu gehört etwa das Stempeln der Post sowie die Vorsortierung für die weitere Bearbeitung. „Allein in Eritrea haben wir neun Sprachen. Ich kann Arabisch. Und jetzt lerne ich Deutsch, in acht Monaten habe ich die nächste Prüfung“, erzählt Jaber in seiner Muttersprache, während Ydego als Dolmetscher übersetzt.

Ydego und Jaber erhalten zusätzliche Unterstützung von Michael Schmidt. Er ist einer der so genannten „Koordinatoren“, von denen es bei der Post bundesweit 100 gibt. Diese fungieren in den jeweiligen Niederlassungen als Ansprechpartner für die Praktikanten und die etablierten Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe engagieren. Schmidt ist zudem der Post-Kontaktmann zu den Hilfsorganisationen in der Stadt. „Wir haben in der Belegschaft schon Sammelaktionen für Flüchtlinge organisiert“, erzählt Schmidt. Er klärt bei potenziellen Flüchtlings-Praktikanten auch, ob diese überhaupt schon arbeiten dürfen.

Wenn sich Ydego und Jaber weiter wie bisher bewähren, dann wartet perspektivisch die nächste große Chance: eine unbefristete Stelle als Paketzusteller. „Dann müssten aber ihre Sprachkenntnisse noch besser werden, denn dort hat man viele Kundenkontakte“, so Niederlassungsleiter Ludwigs. Ydego und Jaber nicken beim Zuhören. Auch sie wissen, wie es voran geht: immer Schritt für Schritt.

Das Flüchtlingshilfsprojekt der Deutschen Post 

Bundesweit gibt es 1000 dieser Praktikumsstellen für Flüchtlinge bei der Deutschen Post DHL Group. Sie sind Teil des Flüchtlingshilfeprojektes des Unternehmens. Durch das Praktikum sollen die Flüchtlinge eine Perspektive für eine mögliche Ausbildung und Berufstätigkeit erhalten. Für die Flüchtlingshilfe stellt das Unternehmen allein in diesem Jahr eine Mio. Euro bereit.

Von zehn Praktikanten (22 bis 55 Jahre alt) im Briefzentrum sind Ydego und Jaber, die ersten, die eine Anschlussbeschäftigung erhalten haben. Die anderen brachen von sich aus ab oder brachten nicht die geforderte Leistung.