Zwei syrische Flüchtlinge absolvierten ein vierwöchiges Praktikum im AWOcura-Seniorenzentrum Lene Reklat an der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen. Osama Gabor und Ciwan Mohemed machten sich als Helfer im Bereich des Sozialen Dienstes schnell Freunde. Beim Abschied in der vergangenen Woche gab es Umarmungen und das Versprechen, sich möglichst bald wiederzusehen.

Vor etwa einem Jahr geflohen

Im Rahmen des Integrationskurses, an dem die beiden aus Syrien stammenden jungen Männer teilnehmen, bewarben sie sich bei der AWOcura um ein Praktikum. Die Tätigkeit sollte ihnen beim praktischen Spracherwerb helfen. Jens Rockhoff, Leiter des AWO-Hauses, erfüllte den Wunsch sehr gerne.

Desirée Neubert, Leiterin des Sozialen Dienstes, kümmerte sich um die beiden Neu-Duisburger. Sie waren vor etwa einem Jahr über die Balkanroute nach Deutschland aus der Heimat geflohen und sind als Asylanten inzwischen anerkannt. „Es zeigte sich schnell, dass sich die beiden in der direkten Pflege nicht sehr wohl fühlten. Bei uns im Sozialen Dienst waren sie richtig super. Die Bewohner hatten die beiden Männer sehr schnell in ihr Herz geschlossen. Ihre offene und den Menschen zugewandte Art kamen bei unseren Senioren sehr gut an“, resümierte Neubert.

Osama Gabor und Ciwan Mohemed arbeiteten jeweils in unterschiedlichen Wohnbereichen des AWOcura-Seniorenzentrums. Sie übernahmen Einzelbetreuungen von Bewohnern, besuchten sie auf ihren Zimmern und nahmen auch an den Gruppenaktivitäten teil. Desirée Neubert: „Am Anfang haben wir uns schon gefragt, ob es wohl Vorbehalte gibt. Aber diese Sorge hat sich ganz schnell zerstreut. Rheinhauser sind eben sehr offene Menschen und nehmen jeden, wie er ist.“ Und die beiden syrischen Praktikanten waren ausgesprochen nett und herzlich.

Deutsche Gewohnheiten

Osama Gabor und Ciwan Mohemed konnten im Gespräch mit den Bewohnern und im Austausch mit den AWOcura-Mitarbeiterinnen ihre Deutschkenntnisse vertiefen. Sie lernten ganz nebenbei auch etwas über deutsche Gewohnheiten. „Pünktlichkeit ist so eine Tugend, die ihnen nicht ganz so geläufig war“, sagte Desirée Neubert mit einem Augenzwinkern. Während der vier Wochen verstanden sie, dass dies im Ablauf eines Tages im AWO-Haus jedoch eine wichtige Rolle spielt.

Für die Leiterin des Sozialen Dienstes steht fest: „Wenn wir wieder Bewerbungen erhalten, werden wir gern noch einmal Flüchtlinge als Praktikanten bei uns beschäftigen. Unsere Erfahrungen waren ausgesprochen positiv. Das habe ich den beiden natürlich auch gesagt.“ Als kleines Geschenk zum Abschied gab es Süßigkeiten und Kinogutscheine. „Filme zu schauen, hilft ja ebenfalls beim Lernen einer neuen Sprache“, so Desirée Neubert.

Die zwei Männer haben inzwischen sehr konkrete Pläne für die Zukunft: Einer will Regie studieren. Der andere hat eine Anstellung als Kranführer gefunden. Mit den Bewohnern des Seniorenzentrums wollen sie auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Desirée Neubert: „Es sind richtige kleine Freundschaften entstanden.“