Duisburg. . Massiver früherer Lehnkering-Bau am Duisburger Innenhafen wurde durch eine pfiffige Architekten-Idee zum attraktiven Bürogebäude mit schönem Innenhof.
Es markiert optisch den Anfang des Innenhafens mit seinem hohen weißen Turm und es war gewissermaßen der Anfang des Innenhafens, zumindest des neuen Innenhafens: das Kontorhaus an der Schwanentorbrücke, vor etwas mehr als 20 Jahren entstanden durch den Umbau eines alten Getreidespeichers zu einem modernen Bürohaus, dem man nicht an sieht, dass es – im Kern – mehr als 100 Jahre alt ist.
Der Standort direkt am Innenhafen verweist auf die Geschichte dieses Hafenteils, der heute von den Faktoren Arbeiten, Wohnen, Kultur und Freizeit am Wasser bestimmt ist. Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts stand allein die Arbeit im Vordergrund, diente der Innenhafen vornehmlich der Nahrungsmittelindustrie, galt mit seinen großen Speicher- und Mühlengebäuden als „Brotkorb des Ruhrgebiets“. Diese Funktion ging nach dem Zweiten Weltkrieg verloren, den leer stehenden Prachtbauten drohte der Abriss. Was wiederum pfiffige Köpfe verhinderten.
Wie etwa beim Kontorhaus, das die 1872 gegründete Spedition Lehnkering 1913 und 1914 als Ersatz für einen abgebrannten Vorgängerbau errichten ließ. Bis in die 80er Jahre diente der massive Baukörper als Speicher, ein Jahrzehnt später einem Frankfurter Architekturbüro als Herausforderung. Denn die riesigen Flächen der einzelnen Geschosse konnten nicht einfach umgenutzt werden, es fehlte an Licht. Die Planer vom Main öffneten mit einem kühnen Schnitt durch die südwestliche Fassade den Bau, ein glasüberdachter Innenhof brachte Licht und Luft – und das sogar mit Zustimmung der Denkmalschützer.
Umbau hatte Folgen
Platz für 380 Arbeitsplätze entstand so und ein Innenhof mit Grün und Wasser, der auch 20 Jahre nach dem Umbau noch ein schönes Stückchen Duisburg ist, das man am besten beim Frühstück in der Kontorhaus-Cafeteria genießen kann. Diese wird betrieben von einem Berufstrainingszentrum. Zudem haben diverse Firmen den früheren Speicher entdeckt.
Der Umbau des Lehnkering-Speichers zum heute noch beeindruckenden Kontorhaus in den Jahren 1993 bis 1995 hatte Folgen. Im Jahr nach der Fertigstellung gab’s dafür eine „Auszeichnung guter Bauten“ vom Bund Deutscher Architekten, und in den Folgejahren zeigte sich auch an anderen Stellen des Innenhafens, dass in alten Speichern und Mühlen Platz sein kann für Nutzungen von Büro über Gastronomie bis Museum. Der Innenhafen wurde zum Musterbeispiel für die Umnutzung alter Industrieareale und er machte Duisburg bekannt in der Immobilienwelt, die auf einmal die einstige „Stadt Montan“ als Stadt mit bemerkenswerten Erfolgen in Städtebau und Architektur wahrnahm.