Duisburg.. Karl Scherf (80) aus Duisburg besitzt eine beeindruckende Sammlung von rund 3000 Tischflaggen, hauptsächlich von Unternehmen aus der Binnenschifffahrt. Angefangen hat alles vor rund 55 Jahren als Außendienstmitarbeiter des Ruhrorter Schiffsausrüsters Eisen Rustein.
Auf dem Weg durch die große Toreinfahrt bekommt der Besucher schon einen kleinen Vorgeschmack. Einige Tischflaggen hängen dort bereits eingerahmt an den Wänden. Im Treppenhaus das gleiche Bild. Flaggen, Flaggen, Flaggen. Und wer schließlich oben in der Wohnung des Ruhrorters Karl Scherf (80) angekommen ist, blickt auf die Regale voller Aktenordner und damit auf das Ausmaß seiner Sammelleidenschaft. Rund 3000 Tischflaggen, hauptsächlich von Unternehmen der Binnenschifffahrt, hat Scherf samt der dazugehörigen Chroniken über die Jahre zusammengetragen.
„Ich hab erst als Lehrling beim Ruhrorter Schiffsausrüster Eisen Rustein und später auch im Außendienst gearbeitet“, erklärt der 80-Jährige. „Da habe ich zahlreiche Reedereien, Schiffsunternehmen, Schiffswerften besucht und dabei immer Flaggen bekommen. Sie dienen der Werbung, aber auch als Auszeichnung bei Behörden und Vereinen.“ Die Flaggen standen bei Eisen Rustein erst in den Büroräumen und als Scherf vor 20 Jahren in Rente ging, hat er die Flaggen mitgenommen. „Ich verbinde damit viele schöne Erinnerungen, Begegnungen und auch Freundschaften.“ Mehr als 100 Stück waren das damals aber noch nicht.
Exzellente Kontakten in die Flaggen-Fangemeinde
Dass der Ruhrorter bis heute auf eine so beträchtliche Zahl aus dem In- und Ausland, unter anderem auch von Unternehmen aus Duisburg wie Lehnkering, Rheinstahl oder Rhein Mass See, gekommen ist, liegt an Scherfs exzellenten Kontakten in die bundesweite Flaggen-Fangemeinde. In Deutschland, sagt der 80-Jährige, gebe es diesbezüglich zehn ernstzunehmende Sammler. Mit einem Wittener trifft sich Scherf zusammen mit den Ehefrauen jedes Jahr anlässlich des Ruhrorter Hafenfestes zum Frühstück. „Die Frauen gehen danach dann schon mal zum Fest und wir tauschen Flaggen und die Chroniken dazu aus.“
Auf eine Flagge ist Scherf besonders stolz. Dabei geht es um Johann Knipscheer, der 1900 eine Aktiengesellschaft für Transport und Schleppschifffahrt in Ruhrort gründete. 1904 gelang es der Reederei bei einer Versuchsfahrt mit dem Schleppverband „Knipscheer IX“ und dem Güterschleppkahn „Christina“ 300 Tonnen Ruhrkohle über den Rhein nach Basel zu transportieren. „Ich wollte unbedingt diese Flagge haben“, erzählt der 80-Jährige. „Erst habe ich sie aus einem Buch herauskopiert, dann auf ein T-Shirt drucken lassen und ausgeschnitten.“ Vor einem guten halben Jahr ist er dann doch noch an das Original gekommen.
Regelmäßige Ausstellungen
Alle vier, fünf Jahre stellt Scherf einen Teil seiner Flaggen in Kooperation mit dem Binnenschifffahrtsmuseum aus. Er besitzt auch zahlreiche Mützenflaggen und Jubiläumsnadeln von Reedereien, darunter Treuedienstabzeichen aus der ehemaligen DDR.
Vom Sammeln und Tauschen wird der Ruhrorter nach eigener Aussage auch in Zukunft nicht lassen können. Wer noch ein paar interessante Tischflaggen besitzt, kann sich gerne bei Karl Scherf unter 0203/81 877 melden.