Duisburg. Die Hilfsorganisation „SOS Kinderdörfer weltweit“ stattete Kinder aus Israel, Palästina und dem Gaza-Streifen mit Einweg-Kameras aus. Die Fotos sind nun im Kindermuseum „Explorado“ zu sehen.
Ein Kind zieht eine Fleppe, als es fotografiert wird, ein anderes posiert auf einem Bagger. Ein Junge sitzt vor einem „Welcome“-Schriftzug – das „O“ ist zur Bombe geformt. „Kindheit im Heiligen Land“ heißt die neue Ausstellung im „Explorado“-Kindermuseum, die in Kooperation mit den „SOS Kinderdörfern weltweit“ bis Oktober am Innenhafen gezeigt wird. Die jungen Bewohner aus Israel, Palästina und dem Gaza-Streifen, die dort in Kinderdörfern wohnen, wurden von der Hilfsorganisation mit Einweg-Kameras ausgestattet, um ihren Alltag zu fotografieren. Dabei wurden sie vom Fotograf Stephan Pramme begleitet. 4800 Bilder sind auf diese Weise entstanden. „Die Motive ähneln sich, ganz gleich, wo sie wohnen. Sie zeigen ihre Freunde, die Familie“, beschreibt Petra Horn, Vorstandsmitglied der SOS-Kinderdörfer. Bisher wurden die Fotos beispielsweise im Jüdischen Museum in Frankfurt ausgestellt, in Duisburg nun erstmals vor allem für Kinder.
Vom Kriegsgeschehen schwer traumatisiert
Zwischen den 350 Fotos, die nun an einer Wand im Kindermuseum zu sehen sind, und die posierenden Jungs und verletzlich wirkenden Mädchen zeigen, hängt die eine oder andere Tafel mit biografischen Details. Jamal, einer der kleinen Fotografen, konnte von seiner psychisch kranken Mutter nicht versorgt werden, und lebt deshalb bei einer Pflegefamilie. Andere Kinder sind Waisen und vom Kriegsgeschehen schwer traumatisiert. Ihre Geschichten lassen sich keinem der Fotos zuordnen. Um die Jungen und Mädchen zu schützen, wurden die Erlebnisse anonymisiert. „Wo es möglich ist, versuchen wir auch die Familien zu stärken. Wir bauen Kindergärten und Schulen, von denen die ganze Region profitiert“, erklärt Petra Horn. In 134 Ländern ist die Organisation vor Ort, betreibt 560 Kinderdörfer. Sie sollen dem Nachwuchs auch unter schwierigen Bedingungen eine glückliche und unbeschwerte Kindheit ermöglichen. Ein Foto zeigt beispielsweise einen Art Tortenboden samt Kerzen, allerdings ohne Kuchen. Das Kind sieht dennoch nicht traurig aus.
Die Schau reiht sich ein in das Jahresmotto des Museums „Ganz weit weg und doch so nah“: „Wir sind stolz, dass wir die Ausstellung nach Duisburg holen konnten.“ freut sich Museums-Chef Carsten Tannhäuser. Und weil das „Explorado“ eben kein klassisches Museum ist, wird es immer wieder Mitmach-Aktionen geben.