Düsseldorf/Duisburg. . Die Deutsche Oper am Rhein feiert in der kommenden Saison das 60-jährige Bestehen. Star-Tenor Rolando Villazón inszeniert Donzettis „Don Pasquale“, der „Ring“ beginnt.

Die Opernehe bis 2022 beschlossen, die Finanzen geordnet, eine Auslastung von 80 (Düsseldorf) und 70 Prozent (Duisburg) in der letzten Spielzeit – unter günstigen Vorzeichen feiern die Deutsche Oper und das Ballett am Rhein in der Saison 2016/17 das 60. Jubiläum der Theatergemeinschaft. Düsseldorf am 28. August mit einem Open-Air-Konzert auf dem Burgplatz, Duisburg mit einem Konzert im Stadttheater am 11. September.

Die erste Premiere der 8. Spielzeit von Generalintendant Christoph Meyer ist Verdis „Otello“, mit deren Inszenierung Michael Thalheimer sein Rheinopern-Debüt gibt (8. Oktober, Düsseldorf), die erste Ballettpremiere folgt am 28. Oktober in Duisburg mit einer Uraufführung: Martin Schläpfer choreographiert zu Witold Lutoslawskis „Konzert für Orchester“, eingerahmt von George Balanchines „Mozartiana“ (zu Tschaikowskys Mozart-Hommage) und Jerome Robbins’ Ballett-Komödie „The Concert“.

Eine finanzielle "Punktlandung"

Zwei von sechs Neuproduktionen der Oper haben Premiere in Duisburg. Der junge Kapellmeister Aziz Shokhakimov leitet im Februar 2017 mit Puccinis „Madama Butterfly“ seine erste Opern-Neueinstudierung (inszeniert von Joan Anton Rechi); die Familienoper „Wo die wilden Kerle wohnen“ kommt im März heraus.

Zuvor hat in Düsseldorf Donizettis „Don Pasquale“ Premiere, Regie führt der weltbekannte Tenor Rolando Villazón, der bereits in Lyon, Baden-Baden, Wien und Berlin Regie geführt hat. Fast eine Doppel-Premiere erlebt die Lehár-Operette „Der Graf von Luxemburg“, die an beiden Häusern im Dezember herauskommt. Mit Bo Skovhus als Graf und Juliane Banse als Angéle konnten zwei Starsänger gewonnen werden. Außerdem erleben Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ (11. November) und Verdis „Don Carlo“ (10. Juni 2017) ihre Duisburg-Premiere .

Generalmusikdirektor Axel Kober widmet sich der Mammutaufgabe „Ring des Nibelungen“, der zum Saisonende mit dem „Rheingold“ beginnt. Wagners Opern-Tetralogie wird an beiden Häusern gezeigt, Kober studiert das Werk sowohl mit den Düsseldorfer Symphonikern als auch mit den Duisburger Philharmonikern ein. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Dietrich Hilsdorf“, sagt Kober, der seit 2013 auch in Bayreuth dirigiert, mit Blick auf den renommierten Regisseur. „Rheingold“-Premiere ist am 4. November 2017 in Duisburg, und sogar die Termine für die Aufführungen des kompletten Zyklus zum Abschluss stehen bereits fest: Vom 23. Mai bis 2. Juni 2019 kann das Duisburger Publikum rund 16 Stunden Wagner an vier Abenden erleben.

In der Saison 2014/15 sei der Rheinoper finanziell „eine Punktlandung“ geglückt, so die Geschäftsführende Direktorin Alexandra Stampler-Brown. Das Haus habe „eine sichere, positive Perspektive.“ Der Gesamtetat der laufenden Spielzeit von 47,4 Millionen Euro wird von Düsseldorf mit 27,1, von Duisburg mit 9,6, vom Land mit 1,8 Millionen Euro bestritten. Der Freundeskreis steuert 321 000 Euro bei, selbst werden 8,6 Millionen Euro erwirtschaftet. „Die Auslastung entwickelt sich gut“, so Stampler-Brown. Mitte April werde der neue Opernshop in Duisburg eröffnet, kündigte sie an.

Doppelspitze schafft Raum für neue Kreationen 

Die neue Doppelspitze des Balletts am Rhein, die der Künstlerische Direktor und Chefchoreograph Martin Schläpfer und Remus Sucheana als Ballettdirektor bilden, verschafft Schläpfer Raum für „mehr Proben Training und künstlerisches Arbeiten“, so der 56-Jährige. Sucheana kenne seine Arbeit seit 17 Jahren als Tänzer. Er werde das Repertoire pflegen, aber auch selbst künstlerisch aktiv sein. Er choreographiert für den Ballettabend b.30 das Concerto Grosso Nr. 1 von Alfred Schnittke (Uraufführung im Januar in Düsseldorf).

Schläpfer selbst bringt zwei Stücke zur Uraufführung. Neben dem Lutoslawski-Konzert in Duisburg ist es das abendfüllende Ballett „Petite Messe Solennelle“ von Rossini (Uraufführung am 2. Juni 2017 in Düsseldorf). Für das Ansehen, das das Ballett am Rhein europaweit unter Martin Schläpfer erlangt hat, stehen die Einladungen zu Gastspielen. Schläpfers Choreographien „7“, „Ein Deutsches Requiem“ und die „Petit Messe Solennelle“ werden in Berlin, Genf, Den Haag und Bilbao gastieren, dazu in Friedrichshafen und Ludwigsburg.