Duisburg. . Ostersonntag lädt das Stadtmuseum zu einem Nachmittag im Zeichen des Kartographen, der bei Gerhard Mercator lernte: „Duisburg aus der Vogelschau“.

Karfreitag 1566 stellte der 23-jährige Student Johannes Corputius den Duisburger Ratsherren den Plan vor, an dem er wohl drei Jahre gearbeitet hatte. Fast auf den Tag genau 450 Jahre später, am Ostersonntag 2016, lädt das Stadtmuseum am Johannes-Corputius-Platz ab 14 Uhr zu einem Nachmittag ein, der ganz dem Plan und seinem Schöpfer gewidmet ist.

Der Plan sei zwar jedem Duisburger bekannt, biete bis heute einen reichen Fundus für Archäologen und andere Forscher, diente sogar Sir Norman Foster beim Entwurf seiner Duisburg-Pläne, wie Museumssprecher Werner Pöhling sagt. Aber vieles sei auch unbekannt, und es werde immer wieder Neues zutage gefördert. So wurden jüngst in der Universitätsbibliothek Heidelberg die Messunterlagen von Johannes Corputius gefunden: Aufzeichnungen, die er auf dem Turm der Salvatorkirche gemacht hat. Die ersten Messergebnisse waren seinem Lehrer Gerhard Mercator übrigens zu ungenau, er schickte seinen Schüler noch mal rauf – nachmessen. Zweiter Standort für seine Messungen war die Marienkirche, auch hier nahm er die Winkel. Mit den Daten von der Salvatorkirche stand die mathematische Basis für seinen Plan. „Alles andere konnte er ablaufen“, so Pöhling.

Biertrinker sind am Zug

Ebenfalls in Heidelberg wurden zwei Briefe gefunden, die Johannes aus Duisburg an seine Familie in Breda schrieb und in denen er schildert, wie er ausgebildet wird. Mercator bestand beispielsweise darauf, dass seien Schüler ihre Instrumente selbst anfertigten.

Das Programm am 27. März beginnt um 14 Uhr im Museum; Werner Pöhling erläutert, wie der Plan entstand. Um 14.30 Uhr führt Roland Wolf durch das Kuhviertel, zur gleichen Zeit berichtete Jonas Krüning aus Corputius’ Leben, bevor er um 15.30 Uhr durchs Schwanenviertel führt. Um 16 Uhr spricht Wolf über Mercators Nachbarschaft, während Klaus Becker die Realisierungschancen für die Wiedererrichtung des Mercator-Hauses auslotet. Die „Mercator-Nachbarn“ tragen historische Gewänder.

Weitere sollen entstehen, etwa das des damaligen Landesherrn Wilhelm der Reiche. Da er nicht mehr in den Geldbeutel greifen kann, sind Biertrinker am Zug: Von zwei Euro für eine Flasche Mercator-Bier fließen 50 Cent ins Kostüm. Zudem gibt es wieder die großen Corputius-Pläne (5 Euro) sowie die Mercator-Weltkarte (10 Euro).