Duisburg. Mercators Schüler schuf 1566 den ersten Stadtplan von Duisburg. Zum 450-Jährigen 2016 ehrt der Verein „Mercators Nachbarn“ Plan und Schöpfer mit Jubiläums-Bier.

Ein Prost auf Johannes Corputius! 1566 schuf der Schüler von Gerhard Mercator den nach ihm benannten Stadtplan des damaligen Duisburg. Gesellenstück und Geniestreich in einem. Im nächsten Jahr wird das exakt bemessene und bunt bemalte Straßenbild 450 Jahre alt. Das soll 2016 lang und zünftig gefeiert werden. Eigens dafür bringen „Mercators Nachbarn“ (ein nicht eingetragener Verein) ein passendes Bier auf den Markt, das seit Donnerstag erhältlich ist: Im Finkenkrug am Sternbuschweg und am Freitag noch in der Weihnachtsmarktbude der Bürgerstiftung Duisburg.

„Wir wollen das Jubiläum ordentlich begehen“, meint Werner Pöhling, einer von „Mercators Nachbarn“. Und da der Finkenkrug im Mercator-Jahr 2012 mit einem belgischen Bier zu Ehren des Kartographen richtig gepunktet hatte, kamen die umtriebigen Nachbarn auf die Idee, dessen Schüler Corputius zum Jubiläum seines Plans ebenfalls mit einem Gerstensaft zu „featuren“, wie Pöhling sagt.

Detmolder Exportbier mit Plöpp

Blieb die Frage: Welches Bier? Hilfreiche Unterstützung bot Finkenkrug-Geschäftsführer Roland Jahn. Und so fiel vor gut sechs Wochen eine illustre Runde in die Traditionskneipe zur fröhlichen Verkostung ein und probierte diverse Biersorten durch.

„Das war schwere Arbeit“, betont Pöhling und schiebt grinsend hinterher: „Was macht man nicht alles für die Kultur.“ „Ja“, seufzt Nachbar Klaus Brüggenwerth, „man opfert sich förmlich auf.“ Die Wahl fiel auf ein helles Pils aus der Detmolder Brauerei Strate in handlicher Flensflasche mit entsprechendem Plöpp-Verschluss. Pöhling: „Dafür haben wir uns entschieden, soweit ich mich erinnern kann. Das ist ein würziges Exportbier, hat auch ordentlich Umdrehungen, wie sich das gehört, und mit 0,33 ein dem Menschen gemäßes Maß.“

Wuchtbrumme Thusnelda als Corputius' Schwiegermutter

Carsten Cimander, Grafiker des Finkenkrugs, zauberte aus dem Corputius-Plan und dem Duisburger Stadtwappen sowie mittelalterlich anmutender Typographie ein ansprechendes Etikett für das Jubiläums-Bier, das selbst Bildungshuber guten Gewissens genießen können, steht doch an der Seite Wissenswertes über Johannes Corputius, den Studenten aus Breda, zu lesen. Allerdings sollte man sich das angesichts der Größe der Schrift zuerst zu Gemüte führen und danach erst das Bier.

Vor gut anderthalb Wochen haben dann „Mercators Nachbarn“ die zunächst georderten 500 Flaschen eigenhändig etikettiert. Einziger „Schönheitsfehler“ dieser Jubiläumsflasche: Am Hals über dem Bügelverschluss prangt noch der eigentliche Name des Detmolder Gerstengebräus – Thusnelda Bier! Dazu das Bild einer germanische Wuchtbrumme mit langen Goldlocken unterm ährenbesetztem Helm.

Da behauptet Werner Pöhling augenzwinkernd: „Das ist die Schwiegermutter vom Corputius. Soll mir mal einer das Gegenteil beweisen.“

Lehrreicher Gerstensaft

Wer keine Ahnung hat, zu wessen Ehren er die Jubiläumsflasche leert, sollte das Etikett näher in Augenschein nehmen. Dort erfährt man u.a., dass Corputius vom Turm der Salvatorkirche aus die wichtigsten Punkte der Stadt gemessen hat.

Das Jubiläumsbier ist am Freitag auf dem Weihnachtsmarkt für 2 Euro erhältlich. 50 Cent davon gehen an „Mercators Nachbarn“, die damit historische Gewänder für Stadtführungen finanzieren.

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