Duisburg. Der Chef des Duisburger Ordnungsamtes zog in der Bezirksvertretung Hamborn ein zufriedenes Zwischenfazit der städtischen Offensive gegen Raserei.

Die zur Jahreswende eingeführten automatischen Verkehrskontrollen auf der Duisburger Straße haben offenbar schlagartig Wirkung gezeigt. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Maßnahmen greifen. Es gibt keine eklatanten Überschreitungen“, berichtete Reinhold Mettlen jetzt der Bezirksvertretung Hamborn. Mettlen ist Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes. Und er wusste dort von einer nur geringen Anzahl von Rasern zu berichten, ebenso von einer überschaubaren Zahl von Rotlichtsündern.

Blitzer_Hamborn.jpg

Nachts gilt auf einigen Abschnitten der Duisburger Straße Tempo 30. Im Dezember 2015 wurden die dortige Geschwindigkeits-Messanlage in Betrieb genommen. In jenem Monat erfasste die Anlage 3045 Autos.

Davon fuhren 78 (2,6 Prozent) zu schnell. Tagsüber, bei Tempo 50, waren es ganze sechs von 15 600 Fahrzeugen oder 0,04 Prozent. Ähnliche Werte ergaben sich im Januar, Februar und bis Mitte März. Von 10 600 Autos waren im Februar 311 (3,9 Prozent) nachts zu schnell, tagsüber ganze 18 von 71 600 (0,03 Prozent). Mettlen: „Es ergaben sich in dem gesamten Zeitraum Überschreitungsquoten von 0,04 Prozent nachts und von 3,05 Prozent tagsüber.“ Im Februar hätten die von der stationären Anlage erfassten Verkehrssünder 40.000 Euro in die Stadtkasse gespült.

Rotlicht-Blitzer registrierte in einem Monat 240 Verkehrssünder

Allerdings wusste der Ordnungsamtsleiter auch von spektakulären Einzelfällen zu berichten. So sei nachts ein Fahrer mit 107 Kilometer pro Stunde geblitzt worden. „Das macht 680 Euro Bußgeld, drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg“, erklärte er.

Tagsüber brachte es ein Verkehrsrowdy auf 104 Kilometer pro Stunde. Und das hat nach Angaben von Reinhold Mettlen 280 Euro Geldbuße, zwei Monate Fahrverbot und ebenfalls zwei Punkte zur Folge. Bei acht Punkten ist der Führerschein weg.

Auch interessant

Seit dem 8. Februar überwacht außerdem eine Rotlicht-Messanlage Autofahrer, die es mit dem Haltesignal nicht so genau nehmen. Vom 11. Februar bis zum 6. März hat sie nach Angaben des Amtsleiters 240 Rotlichtsünder regis­triert.

Weiterer Sondereinsatz gegen Raser am Karfreitag

Die meisten von ihnen, 19 an der Zahl, waren am 27. Februar, einem Samstag, unterwegs. „Das macht mindestens 90 Euro Bußgeld. Außerdem kommen, je nachdem, wie zeitnah kurz vor dem Verstoß die Ampel auf Rot gesprungen ist, noch gegebenenfalls ein Fahrverbot und Punkte hinzu.“

Von mobilen Kontrollen seiner Mitarbeiter berichtete er, dass es am 4./5. März, also von Freitag auf Samstag, zwischen 18 Uhr abends und 2 Uhr nachts 74 Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der Duisburger Straße gab. Mettlens Rat lautete: „Jetzt gilt es, die Lage weiterhin entspannt zu halten.“ Deshalb stehe an Karfreitag ein weiterer Sondereinsatz gegen die Raserszene dort an.

Geringe Fehlerquote bei stationären Blitzern in Duisburg 

SPD-Sprecher Volker Thierfeld sprach in seiner Bewertung der Zahlen des Ordnungsamtes von einem „vorsichtigen“ Erfolg. „Wir haben ja lange darauf gewartet“, erklärte er im Hinblick darauf, dass solche Kontrollen schon vor rund zehn Jahren gefordert worden seien: „Die Situation hätte sich eher entschärfen lassen.“

Auch interessant

Auf seine Frage, ob es eine hohe Fehler- oder Ausfallquote wie bei stationären Messungen an Autobahnen gebe, antwortete Reinhold Mettlen: „Nein, wir haben nur gute Erfahrungen mit der Anlage gemacht.“

Herbert Fürmann (Linke) wollte wissen, wie sich die Rotlicht-Verstöße auf Tag und Nacht verteilten. Die Frage konnte Mettlen nicht beantworten. Fürmann wunderte sich außerdem, dass die Stadt Rotlicht-Verstöße überhaupt erfassen darf. „Die Ordnungsbehörden dürfen es neuerdings“, antwortete der Amtsleiter.

CDU-Sprecherin Silke Wormuth fragte nach etwaigen Vandalismusschäden an den neuen Kontrollanlagen. „In der ersten Woche gab es eine Schussbeschädigung an der Geschwindigkeits-Messanlage. Die wurde repariert. Weitere Schäden gab es nicht“, antwortete Mettlen.

Zu der Frage von Ratsherr Frank Heidenreich (CDU), wie denn die entsprechenden Gerichtsverfahren bei Widersprüchen gegen die Verwarnungs- und Bußgelder ausgehen würden, musste der Amtsleiter passen. „Wir haben da noch keine Erfahrungen.“