Duisburg. Erste Blitzer-Bilanz auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen: Es gibt mehr Verstöße gegen das Lkw-Verbot als gegen die Höchstgeschwindigkeit.

Seit Ende Januar wird auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen geblitzt: Die Hoffnung liegt nicht nur allein darauf, möglichst viele Raser zu erwischen. Das größere Problem sind die Schwerlaster, die Logport nicht auf den vorgesehenen Routen ansteuern, sondern durch die innerstädtischen Straßen rollen. Auf Nachfrage der Redaktion haben Stadt und Polizei jetzt erstmals die Zahlen vorgelegt.

Für die Überwachung des Lkw-Verbots ist die Polizei zuständig. Zwar kann die Blitz-Stele, die in Höhe des Lene-Reklat-Seniorenzentrums steht, beide Fahrtrichtungen überwachen, programmiert ist sie derzeit aber nur für das Verbot auf der Fahrbahn von Homberg in Richtung Logport. Abgelichtet werden alle größeren Fahrzeuge, die Polizei muss dann aussortieren, weil beispielsweise auch die DVG-Busse oder Kleintransporter auf den Fotos auftauchen. Nur bei rund 30 Prozent handelt es sich tatsächlich um Laster über 7,5 Tonnen. Das Verbot missachteten zwischen der Inbetriebnahme am 25. Januar und dem gestrigen Dienstag insgesamt 1270 Laster. Das sind rund 25 Verstöße pro Tag.

813 Fahrer waren zu schnell unterwegs

Damit registriert die Anlage mehr Verstöße gegen das Lkw-Verbot als gegen die Höchstgeschwindigkeit. Denn wegen zu hohem Tempo werden pro Tag rund 20 Autos geblitzt: Seit der Inbetriebnahme am 21. Januar bis zum 29. Februar hatte die Anlage 813 Raser bildlich festgehalten, einige fuhren doppelt so schnell als es die Tempo-50-Schilder erlauben (siehe Infokasten. „Ein Gewöhnungseffekt ist bislang nicht erkennbar“, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt, die Zahlen könne man auch nicht in Relation zu den anderen drei baugleichen Anlagen im Duisburger Stadtgebiet setzen: Die Ergebnisse ließen sich aufgrund der „Unterschiede hinsichtlich angeordneter Geschwindigkeiten, Klassifizierung und Ausbau der Straßen“ nicht miteinander vergleichen.

Bleibt die Frage, wie viele der zur Kasse gebetenen Lkw-Fahrer denn tatsächlich ihr Bußgeld zahlen werden. Denn die Erfahrung auf der A40-Brücke hatte gezeigt, dass vor allem bei Speditionen aus dem Ausland die Zahlungsmoral zu wünschen übrig lässt. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei der Mehrzahl der Verstöße allerdings um Laster deutscher Speditionen: Nur 508 von 1270 der abgelichteten Laster waren mit einem ausländischen Kennzeichen unterwegs. Zuständig für das Eintreiben der Bußgelder ist wiederum die Stadt: Dort könne man allerdings noch keine Aussage über die Zahlungsmoral treffen, erklärte gestern ein Sprecher: „Von der Bußgeldstelle werden gerade erst die ersten Fälle bearbeitet.“

Der schnellste Raser war mit Tempo 108 unterwegs

Den bisher schnellsten Autofahrer auf der Friedrich-Ebert-Straße blitzte die Anlage am Sonntag, 28. Februar. Der Autofahrer war mit einer Geschwindigkeit von 108 Stundenkilometer durch den Messbereich in Richtung Schwarzenberger Straße gerauscht.

Nach Abzug des Toleranzwertes (drei Prozent) hat er damit die zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 54 km/h überschritten. Der Tatbestandskatalog sieht dafür ein Bußgeld von mindestens 280 Euro, ein zweimonatiges Fahrverbot sowie zwei Punkte vor.