Duisburg. Frauen erhalten weniger Lohn als Männer: Am Equal-Pay-Day verteilen der Duisburger SPD-Frauenausschuss und der DGB 78-Euro-Scheine in der Innenstadt.
Mit 78 Euro-Scheinen und einer „DGB-Skandal-Zeitung“ bepackt, steht DGB-Regionalgeschäftsführerin Angelika Wagner vor dem Forum in der Duisburger Innenstadt. „Frauen bekommen durchschnittlich 22 Prozent weniger als ihre männlichen Arbeitskollegen“, klärt sie vorbeigehende Passanten eifrig auf. Anlässlich des „Equal Pay Days“ am 19. März informierte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftbundes der Region Niederrhein mit ihren Kolleginnen über das Lohngefälle. Ebenfalls mit dabei: Mitstreiterinnen der Duisburger „Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen“, die auf der Königsstraße einen Aktionsstand aufgebaut hatten.
Der „Equal Pay Day“ findet weltweit einmal im Jahr statt und markiert den Tag, bis zu dem Frauen – rechnerisch gesehen – „umsonst“ arbeiten. „Nach 78 Tagen fangen wir also erst an, richtig zu verdienen“, veranschaulicht Angelika Wagner die Rechnung und verweist auf den 78 Euro- Geldschein, der das „Dilemma“ symbolisieren soll. Gemeinsam wollen sie für die Lohn-Gleichstellung von Männern und Frauen kämpfen. Angelika Wagner schlägt vor: „Es muss mehr allgemeingültige Tarifverträge geben, so dass Frauen nicht mehr in niedrigere Entgelt-Gruppen abrutschen können“. Der im vergangenen Jahr eingeführte Mindestlohn sei ein erster Schritt in Richtung Besserung gewesen. „Rund zwei Millionen Frauen verdienen dadurch schon mehr als vorher“, weiß Martina Stecker, Vorsitzende der ASF-Duisburg. Trotzdem schneide Deutschland im EU-Vergleich schlecht ab und sei sogar das Land mit den größten Gehaltsunterschieden.
Frauenbündnisse setzen sich ein
„Besonders in Niedriglohnsektoren wie etwa in der Gastronomie unterscheidet sich das Gehalt zum Teil immens“, berichtet die Sozialdemokratin. So verdienen Köche rund 19 Prozent mehr im Monat als ihre Kolleginnen. Doch warum gibt es diese Einkommens-Unterschiede? „Frauen werden zum Teil leider immer noch in das traditionelle Familienbild gedrängt. Zwar hat sich das in den letzten 25 Jahren gebessert, trotzdem arbeiten viele Frauen nur nebenbei“, stellt die zweite Vorsitzende des SPD-Frauenausschusses Waltraud Asselmann fest.
Die Frauenbündnisse wollen sich auch weiterhin für die Lohn-Gleichstellung einsetzen: „Es geht langsam voran, nur leider viel zu langsam. Das muss sich ändern“, betont Angelika Wagner. Auch Bärbel Bas, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Duisburg, informierte bei der Veranstaltung die Standbesucher und ist sich sicher: „Diesen Tag möchte ich in Zukunft aus meinem Kalender streichen.“