Duisburg. . Der erste Bauabschnitt des Zentrums für Erinnerungskultur ist fast fertig, die Eröffnung für den 21. April terminiert.

Knapp zweieinhalb Jahre nach dem Ratsbeschluss vom November 2013 sind die Arbeiten an der „Denkstätte“ als erstem Bauabschnitt des Zentrums für Erinnerungskultur weitgehend abgeschlossen. Vor der Eröffnung am 21. April zeigten sich gestern Mitglieder der SPD-Kulturfraktion bei einem Besuch angetan vom inhaltlichen Konzept und der baulichen Umsetzung, die die „Doppelspitze“ Dr. Susanne Sommer und Dr. Andreas Pilger vorstellten. Liegt doch das Zentrum nach ihrer Meinung genau richtig zwischen Stadtmuseum und Stadtarchiv. Das hat vom Umbau profitiert, denn das neu gestalteten Foyer – zuvor reichlich herunter gekommen – verbindet Archivräume und „Denkstätte“, die mit einem Durchbruch mit dem Museum verbunden wurde.

Die „Denkstätte“ sei vor allem „ein moderner außerschulischer Lernort“, erläuterte Pilger. In dem Raum mit grauen Sichtbetonwänden und grauem Fußboden setzen Stühle, Sitzsäcke und Schranktüren farbige Akzente. Ein interaktives Smartboard und Notebooks „ohne Facebook- und Internetzugang“, die auch als tragbares Tablet genutzt werden können, runden die Einrichtung schon ab. Pilger demonstrierte gestern am vergrößerten Foto eines „Judenumzugs“ aus dem Frühjahr 1933, was Schüler auf dem Smartboard alles daran erkennen können. Es zeigt, wie mitten vor dem Stadttheater, vor den Augen auch von Kindern SS-Leute den Rabbiner demütigen, indem sie ihm den Bart abschneiden.

Workshop-Angebot für Schulklassen

Ein Bild, das auch in der Ausstellung „Jüdisches Leben in Duisburg 1918 bis 1945“ im Museum zu sehen war. Diese Sonderausstellung habe „das dringendste Thema“ behandelt, so Susanne Sommer. Die wenigen Exponate, die die Vernichtung dieses jüdischen Lebens in Duisburg überstanden haben, werden später in der Ausstellung gezeigt, die in den Räumen des ehemaligen Museums Königsberg entsteht. Dessen Umbau soll nach einem entsprechenden Ratsbeschluss angegangen werden. „Lebendig und mit Bezügen in die Gegenwart“ soll die Ausstellung werden, so Sommer.

Das nächste Ausstellungsthema ist der politischen Widerstand gegen die Nazi-Diktatur, die Eröffnung ist für Anfang 2017 geplant.

Eingebunden in die Arbeit des Zentrums sind der Fachbereich Schule und der Runde Tisch der Initiativen, die sich mit NS-Geschichte befassen. „Nach und nach“ wird das Workshop-Angebot für Schulklassen ab der 9. Klasse entwickelt. „Es gibt einen Bedarf in der Stadt“, so Sommer. Allerdings werde die „Denkstätte“ keine Massen bewältigen; 15 Teilnehmer pro Workshop sind die Grenze.