Duisburg-Mitte. Der Duisburger Harald Küst lebt seit den 1990ern an der Niederstraße. Mit einer Schautafel will er auf die bewegte Vergangenheit aufmerksam machen.

Sie ist eine Straße mit langer Geschichte: Die Niederstraße in der Innenstadt wird in diesem Jahr 700 Jahre alt. Zum ersten Mal wurde sie 1316 in einer Urkunde erwähnt und ist damit wohl die älteste Straße der Stadt.

Harald Küst lebt seit den 1990ern dort. Der gebürtige Duisburger interessiert sich seit langem für die Geschichte seiner Heimatstadt – und auch für die der Niederstraße. „Es ist eine sehr bedeutende Straße. Hier lebten bereits die Äbte von Hamborn. Sogar Kaiser Maximilian wurde dort einst beherbergt“, weiß Küst. Um auf die bewegte Geschichte der Straße aufmerksam zu machen, will er eine Informations-Tafel an seinem Haus (Nummer 6) anbringen lassen.

Häuser dienten als Herberge und Treffpunkt

„Unser Haus steht auf dem Grund, wo früher eben jener bedeutende Gebäudekomplex war“, sagt er. „Die Äbte von Hamborn bewohnten die Häuser in der Regel allerdings nicht. Sie dienten als Herberge und Treffpunkt für geistliche Würdenträger und städtische Honoratioren“, so Küst weiter. Mit mindestens acht Gebäuden muss es ein sehr umfangreicher Besitz gewesen sein, der viel Raum bot und am 17. Juli 1508 Kaiser Maximilian auf dem Weg nach Brabant beherbergte.

Die Nähe zum Wasser war günstig, auch war die Straße zentral gelegen. „Hier lebten viele wohlhabende Personen“, weiß Küst. Sein Wissen hat der 66-Jährige aus alten Urkunden und dem Stadtarchiv. Außerdem hat er schon an Führungen teilgenommen, die sich mit der Geschichte der Innenstadt beschäftigten. „Der Stadterzähler Kurt Walter hat kürzlich eine Führung angeboten, bei der er sich ausschließlich der Niederstraße widmete – sehr aufschlussreich.“

"Erst kurz nach Erstellung der Karte umgebaut"

Auch das Dreigiebelhaus zwischen Ober- und Niederstraße ist Geschichte pur. „Mit Blick auf den Corputiusplan von 1566 stellt man fest, dass dort, wo das Dreigiebelhaus stehen müsste, ein anderes Gebäude platziert ist – es wurde erst kurz nach Erstellung der Karte umgebaut“, erklärt Küst. Und weiter: „Auch wenn die Niederstraße heute ganz anders aussieht als damals, bewahrt doch das Dreigiebelhaus etwas von ihrem Ursprung.“

Mit einer Schautafel möchte der Hobby-Geschichtsforscher die mittelalterliche Geschichte Duisburgs und der Straße bekannter machen. Darauf soll zum einen der Corputiusplan abgebildet sein und zum anderen ein Text mit kurzem geschichtlichen Abriss. Die Tafel würde Küst aus eigener Tasche bezahlen – er rechnet mit rund 400 Euro. „Vielleicht nehmen andere meine Eigeninitiative zum Anlass, ein ähnliches Projekt auf ihrer Straße zu verwirklichen“, hofft er.