Duisburg. . „Zeitreise – 300 Jahren Duisburger Hafen im Film“: Unter diesem Titel zeigte das Fimforum alte Filmdokumente aus Ruhrort und dem Hafen.
Zunächst flimmert eine schwarz-weiße und noch ziemlich leere Landkarte auf der Leinwand. Die Duisburger Altstadt ist darauf vermerkt, ebenso Ruhrort im Norden. Und der Rhein. Zu der Klaviermusik von Stummfilm-Pianist Joachim Bärenz schlängeln sich erste Linien über den schwarzen Hintergrund. Jahreszahlen werden eingeblendet, wir sind im 19. Jahrhundert. Der Duisburger Hafen entsteht, die Stadt wächst: Im Rahmen der „Akzente“ lud das Filmforum am Dellplatz am Mittwochabend zur „Zeitreise – 300 Jahren Duisburger Hafen im Film.“
Die ersten Momente versetzen die Zuschauer im Filmforum in die Vergangenheit – und erhöhen die Spannung. Dann flimmern die ersten Filmaufnahmen auf der Leinwand. Ein Raunen geht durch den fast voll besetzten Kinosaal. Der erste von fünf Filmen aus dem üppig bestückten Archiv des Kinos zum Duisburger Hafen zieht die Gäste sofort in seinen Bann.
"Diese alten Filme sind herrlich"
Filmforum-Chef Kai Gottlob hält viel Wissenswertes zu den einzelnen Filmen bereit. Die kürzeste Aufnahme ist gerade einmal 15 Sekunden lang. Eine Momentaufnahme und dennoch aussagekräftig, beeindruckend. „Das sind die ältesten Dokumente, die es über den Hafen gibt“, sagt Gottlob stolz und ergänzt: „Wir zeigen heute wirklich nur einen Bruchteil dessen, was wir hier in unserem Archiv haben. Würden wir alles zeigen, könnten wir die ganze Nacht hier verbringen“, sagt er. Einigen der Besucher würde das sicher gefallen.
So auch Ulrich Müller. „Ich habe lange in Ruhrort gelebt, ich mag den Hafen. Diese alten Filme sind herrlich“, sagt er. „Ich war immer ein Freund von Wasser, war immer gerne am Meer. Aber dieser besondere Charme eines Flusses in einer Stadt wie Duisburg, der ist unübertroffen“, sagt er.
Dann flimmern Aufnahmen von einer Brücke hinab auf den Hafen über die Leinwand. Die 1920er Jahre. Unzählige Schiffe liegen im Hafen, andere bahnen sich den Weg über das Wasser. Die vorwiegend älteren Zuschauer beginnen zu flüstern, rätseln, von wo aus genau die Aufnahmen gemacht wurden. Sie stellen erstaunt fest, wie viele Schiffe damals unterwegs waren.
Kohlekipper und Kräne
Dann tauchen Bilder der Schifferbörse auf. Menschen in lange Mänteln und mit großen Hüten sind zu sehen. Der Hafen als wichtige wirtschaftliche Drehscheibe, Ort der harten Arbeit und pulsierendes Zentrum des bunten Lebens.
Nächste Einstellung: Kohlekipper, hohe Stahlkräne, Arbeiter, rauchende Schlote. Zeugnisse des Duisburger Reichtums, alles untermalt von flink gespielten Klavierklängen. „Die Filme sind aus einer Zeit, als die Stadt viel Geld hatte – und sich die hier gezeigten Imagefilme auch etwas kosten ließ“, sagt Gottlob. Dann fügt er hinzu: „Das war ein Reichtum, den man sich heute nicht mehr vorstellen kann“.
Einige im Saal lachen, andere werden ganz still. Neben Zeiten großen Wohlstands gab es auch jene der totalen Zerstörung, wie weitere Aufnahmen zeigen. Wieder geht ein Raunen durch den Saal. Schließlich gibt es jüngere Filmstücke zu sehen: Der Hafen hat sich verändert, die Stadt ebenso. Auch wenn der Reichtum Vergangenheit ist, zaubern auch diese Bilder ein Lächeln auf viele Gesichter.