Duisburg. Schauspielerin Anna Loos ermittelt in Duisburg. Aber nur eine Szene aus dem ZDF-Krimi “Gefahr im Verzug“ ist tatsächlich in der Stadt gedreht worden.

Die Story: Bei einem Bombenanschlag in der Duisburger Innenstadt sterben fünf Menschen. In einem Video bekennt sich ein junger, deutscher Islamist zu dem Attentat. Das Video wird der Polizei kurz nach der Explosion zugespielt, die Sache scheint klar. Allerdings stirbt der Islamist bei der Festnahme im Kugelhagel der Polizei und kann keine Aussage mehr machen, wie, wieso und mit wem er die Terrortat geplant hatte. Der ermittelnde Beamte will den schnellen Erfolg und mit den Erkenntnissen gleich an die Presse.

Doch LKA-Ermittlerin Helen Dorn (gespielt von Anna Loos) stellt sich quer. Sie wurde bei dem Anschlag selbst zufällig verletzt. Weiß sie etwas, was ihr Kollege Renko nicht weiß? Oder braucht sie nach dem erlittenen Knalltrauma psychologische Hilfe? Helen Dorn lässt sich in ihrem dem Fall „Gefahr im Verzug“ nicht beirren. Obwohl sie eigentlich krank geschrieben ist und schon bei einem zu lauten Geräusch unfreiwillig in die Knie geht, ermittelt sie auf eigene Faust weiter.

Helen Dorn ist eine knallharte Einzelkämpferin

Anna Loos spielt sie als kühle, knallharte Einzelkämpferin, die in ihrem fünften Fall eigenbrötlerisch gegen die Außenwelt handelt. Wortkarg und misstrauisch gegen jedermann, selbst gegen Kollegen, erscheint diese Ermittlerin auch immer ein bisschen pampig. Keine nette Person, der Zuschauerherzen zufliegen. Eher eine, die in jedem Auftritt zeigen muss, wie stark, unabhängig und überlebenswillig sie ist. So glaubt sie bald auch, dass auf einen schwachen, sentimentalen Moment gleich eine Strafe folgen muss. Der Mann, mit dem sie spontan eine Nacht verbrachte, bestellte sie vorher an den Platz, wo die Bombe explodierte. Was kann er anderes sein als ein Mittäter?

Vor dem scheinbar aktuellen Hintergrund eines Terroranschlags entblättert Regisseur Alexander Dierbach nach und nach eine wahrhaft düstere Verschwörungsgeschichte. Hin und wieder scheint ein bisschen Sonne über der Ruhrgebietsstadt, mehr aber auch nicht. Dafür lässt er zusammen mit Drehbuchautor Mathias Schnelting mehr als ein Dutzend zwielichtige Gestalten auflaufen. Bis endlich der komplizierte Fall gelöst wird.

Zu viele Bösewichte verderben den Spaß

Das sind alles Männer – auf den ersten Blick harmlose, oft dumme, eitle, schwache, aber in Wahrheit nie simple Monster. Alle scheinen sich von früher zu kennen, alle sind irgendwie miteinander verbandelt. Und wenn sie Familie und Freunde haben, dann haben sie auch viele Gründe, warum sie offenbar nicht anders handeln können. Diese komplexe Erzählweise spiegelt die Wirklichkeit wider, wo in den meisten Fällen auch nicht bloß ein Motiv zu einer fatalen Entscheidung führt. Einen 90-Minuten-Krimi kann eine so forcierte Vielschichtigkeit aber doch überfrachten: Zu viele Bösewichte verderben den Spaß.

Die Triton-Werft in Meiderich.
Die Triton-Werft in Meiderich. © Stephan Eickershoff

Der Drehort: Der Krimi spielt zwar in Duisburg und die Bombe geht in der Innenstadt hoch, Anna Loos ermittelt 90 Minuten lang in der Stadt. Duisburg erkennt man aber trotzdem kaum wieder, denn fast alle Szenen wurden in Köln und an anderen NRW-Schauplätzen gedreht.

Die Schauspieler (darunter auch Armin Rohde) und das Produktionsteam machten immerhin für ein Motiv in Duisburg Halt: Sie drehten eine Szene des Films in der Triton-Werft im Hafengebiet.