Duisburg. Lebendig und vielfältig: Das schätzten die Filmemacher von “Takiye“ an Ruhrort. Unter anderem wurde der Supermarkt um die Ecke zum Schauplatz.

Die Story: Metin lebt als aufgeschlossener, religiöser Moslem mit seiner Familie in Köln und engagiert sich in seiner Gemeinde. Hüseyin, der Vorsitzende der islamischen Gemeinde, hat Metin zum Glauben "geführt" und ist für ihn eine Art Vaterersatz. Als Hüseyin für einen neuen islamischen Wirtschaftsfonds wirbt und Metin um seine Unterstützung bittet, engagiert sich dieser in blindem Vertrauen und überzeugt sogar seine Familie und Freunde, ihr Geld zu investieren. Numan, sein älterer Bruder, hält von diesem islamischen Fonds gar nichts. Auch Metins Schwiegervater, der Hodcha der Gemeinde, warnt Metin.

Verfassungsschutz will Terroranschlag verhindern

Was keiner weiß: Der Hodcha arbeitet als V-Mann für den Verfassungsschutz. Und da er um sein Leben fürchtet, will er aussteigen. Währenddessen erfährt der Verfassungsschutz, dass ein großer Terroranschlag geplant ist, und arbeitet unter Hochdruck, um diesen zu vereiteln. Innerhalb kürzester Zeit macht der vielversprechende Fonds pleite. Metin wird von allen zur Verantwortung gezogen, selbst das Familienkapital ist verloren. Er fühlt sich schuldig, überwirft sich mit seinem Bruder, und fühlt sich als Opfer dunkler Machenschaften.

Dreharbeiten für den Film
Dreharbeiten für den Film "Takiye - Im Namen Gottes" in Ruhrort in Duisburg. © Stephan Eickershoff

Durch seine Versuche, Licht in die kriminellen Machenschaften zu bringen, wird er selbst zur Zielscheibe. Bei einer Bombenexplosion werden seine Frau Sevde und sein Schwiegervater getötet. Nur sein Sohn Bilal überlebt schwer verletzt. Metins Welt bricht zusammen, nun will er erst recht wissen, was und wer hinter all den Geheimnissen steckt. Er folgt den Spuren des Terrors. Was er entdeckt, lässt ihn verzweifeln.

Ruhrort als lebenswertester Stadtteil im Revier ausgezeichnet

Der Drehort: Der Strukturwandel des Ruhrgebiets hat auch in Ruhrort seine Spuren hinterlassen, der Stadtteil hat sich zu einem urbanen Intellektuellen- und Künstlertreff entwickelt. Hier fließen Rhein und Ruhr zusammen, der Innenhafen prägt Vergangenheit und Gegenwart. Das Szenemagazin "Prinz" kürte Ruhrort 2009 als lebenswertesten Stadtteil im Revier, lobte den groben Charme und die einzigartige Spannung zwischen Heim- und Fernweh.

Viertel für Kreative und Künstler: Ein Kunstmarkt in Duisburg-Ruhrort.
Viertel für Kreative und Künstler: Ein Kunstmarkt in Duisburg-Ruhrort. © Lars Fröhlich

Seit 2010 bemüht sich ein Kreativkreis darum, die Straßenzüge rund um den Neumarkt und Friedrichsplatz mit Kunst und Kultur zu beleben. Mit der Initiative „Kreativquartier Ruhrort“ wird Kunst in den öffentlichen Raum verlegt - sei es die "Strickguerilla", die mit ihren Maschen das Quartier aufmischt oder ein Sofa, das auf die Ruhrorter Brücker geschnallt wird.

Während die nördlichen Stadtteile Duisburgs Schlagzeilen als "No-Go-Area" machen, wird Ruhrort zur "To-Go-Area" erklärt: Arbeiten und Wohnen am Wasser gemixt mit einem breiten Kultur- und Freizeitangebot. Allein das Ruhrorter Hafenfest, das in diesem Jahr zum 22. Mal gefeiert wurde, lockt jedes Jahr Tausende Besucher mit musikalischen Highlights und beeindruckendem Feuerwerk an.

Was die Filme-Macher von Duisburg halten

„Duisburg ist noch relativ unentdeckt, also keine typische Filmstadt. Hier gibt es viele Ecken und Straßenzüge, die noch nicht bespielt worden sind.” (Produzent und Autor Kadir Sözen)

"Man kann sagen, dass Duisburg für uns die wichtigste Komponente darstellt, da manche Straßenzüge nur hier zu realisieren sind und der Anteil an deutsch-türkischen Familien hier recht groß ist." (Regisseur Ben Verbong)