Duisburg. Zwei BWL-Studenten wirbeln mit einem ausgefeilten Konzept den Markt auf. Ihre Idee zu „Burger Nerds“ lief vom ersten Tag an. Sie wollen expandieren.

Wenn Studenten ihren Eltern erzählen, dass sie statt Vorlesungen anzuhören nun doch lieber einen Imbiss aufmachen wollen, dann ernten sie gewöhnlich alles andere als Begeisterungsstürme. Genauso war es auch bei Raban Kiwitt (28) und Christos Zacharis (26). Doch schon nach kurzer Zeit mischten die beiden mit ihrem Laden „Burger Nerds“ in Aldenrade die Branche auf; und die Eltern sind nun sehr stolz auf die jungen Unternehmer.

Kiwitt und Zacharis stammen aus Dinslaken, lernten sich beim Fußballspielen beim TV Jahn Hiesfeld kennen und studierten gemeinsam Betriebswirtschaftlehre. Besonders das Fach Marketing fanden sie dabei schon immer richtig spannend.

Einigermaßen entsetzte Eltern

Weil sie stets mehr wollten als nur Uni, jobbten sie in Düsseldorf bei Start-up-Unternehmen. Das sind Firmen, die ganz neue Ideen entwickeln, auf den Markt bringen und möglichst schnell wachsen sollen. Im vergangenen Jahr, als die beiden in der Landeshauptstadt von der großen Zahl der dortigen Burger-Läden beeindruckt waren, meinten sie: „Daraus können wir doch eine Geschäftsidee entwickeln.“

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Die Eltern waren davon einigermaßen entsetzt: „Ihr könnt doch nicht BWL studieren, damit ihr nun eine Burger-Bude eröffnet“, hieß es. Doch Raban Kiwitt und Christos Zacharis ließen sich nicht beirren, schließlich wollten sie von Anfang an mehr als nur „Buletten verkaufen“. Sie brüteten also über dem Konzept, erstellten einen Businessplan, sprachen mit der Sparkasse, kalkulierten alles und suchten nach örtlichen Kooperationspartnern. Der Name für ihres Unternehmens sollte hip klingen: „Burger Nerds“.

Parkplätze direkt vor der Tür

Im heimischen Dinslaken fanden sie zunächst ein Ladenlokal, um dann festzustellen, dass sie dort aus rechtlichen Gründen keinen Imbiss eröffnen durften. Sie suchten weiter; und fanden schließlich im vergangenen Sommer in Aldenrade an der Dr. Wilhelm-Roelen-Straße die geeignete Lage: Parkplätze vor der Tür, gleich nebenan liegt die B 8.

Weil ihr Konzept auf lokale Partner angelegt ist, fanden sie bei einer Eppinghofener Metzgerei (einer der wenigen Schlachtbetriebe am Niederrhein) den Fleischlieferanten, bei einer Bäckerei in Alt-Walsum lassen sie das spezielle Burger-Brot („Buns“) herstellen, das Bier kommt aus Spellen, das Gemüse aus Voerde und die Inneneinrichtung hat eine Walsumer Expertin übernommen. „Vernetzung ist ganz wichtig, jeder kann schließlich jedem helfen“, sagt Christos Zacharis. Apropos Netz: Für Werbung sorgten die beiden vor allem per Facebook. 8000 „Freunde“ haben sie mittlerweile dort.

Die Jungunternehmer haben schon 19 Angestellte

Fast sieben Monate sind die beiden nun selbstständig und haben es nicht bereut: Ihr Laden hat sich vom Start weg zu einem echten Renner entwickelt: 19 junge Menschen sind hier mittlerweile angestellt, die meisten in Teilzeit. Im Lokal geht es locker und trendy zu; das Publikum ist zwar vorwiegend jung, aber auch Ältere haben Gefallen an den ungewöhnlichen Burgern gefunden. Der Ansturm auf das stets frisch zubereitete Essen ist so groß, dass man Zeit mitbringen muss. Macht aber nichts, die Gäste plaudern derweil und genießen die Atmosphäre.

Sieben Tage in der Woche ist die Burger-Braterei geöffnet. Das Konzept scheint aufzugehen. Und so planen die beiden bereits unternehmerisch weiter: In Wesel, Bocholt und Xanten soll es bald weitere Filialen geben. Und weil die beiden Junge-Unternehmer eben rechnen können und Marketing verstanden haben, planen sie für die neuen Läden eine eigene Produktionsküche, wo zentral zubereitet wird.

Außerdem wollen sie ihre Soßen verkaufen sowie weitere Artikel aus ihrem Lokal. „Merchandising“ nennt das der BWL-Experte. Kiwitt und Zacharis denken weit über den Tresen hinaus.

Voller Einsatz ist gefordert

Wenn man die beiden fragt, wie viele Stunden sie in der Woche arbeiten, dann antworten sie: „Alle“ und lachen dabei. Selbstständig zu sein erfordert eben vollen Einsatz. Und man darf vermuten, dass die Burger-Bude bestimmt nicht ihre letzte Geschäftsidee gewesen ist.