Duisburg. Luise Hoyer und Eckart Pressler organisieren Montag eine andere Art der Gegendemo auf der Duisburger Bahnhofsplatte: Kunst und Musik gegen rechte Parolen.
Bunte Ballons statt Fahnen und Transparente, Lieder und Musik statt Parolengeschrei, Kreativität gegen Aggressivität setzen, das wollen Eckart Pressler und Luise Hoyer mit Gleichgesinnten auf der Bahnhofsplatte. Montag ab 18.30 Uhr soll die Initiative „Duispunkt“ der beiden Organisatoren aus der lokalen Kulturszene den Anfang einer andersartigen Demonstration gegen die Aufmärsche von Pegida bilden.
Professionelles Kulturprogramm
Seit der großen gemeinsamen Gegendemo vor etwas mehr als einem Jahr, haben Politik, Kirchen, Gewerkschaften und andere Organisationen der Duisburger Stadtgesellschaft auf weitere öffentliche Kundgebungen verzichtet. „Diese Strategie des Ignorierens ist gescheitert“, stellt Pressler klar. „Pegida war fast schon von der Platte. Es waren immer weniger, die sich versammelt haben. Doch seit einigen Wochen haben sie wieder an Zulauf gewonnen. Wir fürchten, dass Duisburg neben Leipzig und Dresden die dritte Pegida-Hochburg in Deutschland werden könnte.“
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Das wollen die Akteure zusammen mit Gleichgesinnten verhindern. Aber eben nicht mehr in der Form, in der bislang die Gegendemos gelaufen sind. „Wir haben großen Respekt vor den Leuten, die sich über ein Jahr lang jeden Montag gegen Pegida gestemmt haben. Das ist eine beeindruckende Leistung“, betont Pressler. „Aber die Form der Gegenkundgebung ist ritualisiert, erstarrt und nicht ansprechend.“ Parolen gegen Parolen seien kein probates Mittel mehr. „Und beim 100 000 Mal ,Bella Ciao’ mag ich auch nicht mehr mitsingen“, bringt Luise Hoyer auf den Punkt, was möglicherweise auch andere abhält, sich den Gegendemos anzuschließen.
Keine Kampf- und Arbeiterhymnen
Pressler und Hoyer wollen auch Musik auf die Platte bringen, aber keine Kampf- und Arbeiterhymnen. Sie wollen die Künstler aus Duisburg ans Mikro lassen. „Wir sind bereit, jeden Montag eine Stunde lang ein vielseitiges, attraktives professionelles Kulturprogramm zu organisieren. Wir gestalten eine Stunde wärmende, anspruchsvolle Kunst ohne Stereotype, ohne Parteipolitik. Wir möchten ein gut sichtbares und hörbares Zeichen für ein friedliches Zusammenleben setzen“, heißt es in einem Brief der Organisatoren an Stadtspitze, Ratsfraktionen, Kirchen, Bildungseinrichtungen, Gewerkschaften und andere.
Darin bieten sie die Kreativität der Freien Szene, Techniksponsoring und Organisation an und bitten im Gegenzug um kostenlosen Strom, unbürokratische Genehmigung, eine Bühne sowie die Kooperation der Polizei.
Damit seien sie nicht nur bei den Gegenkundgebungs-Organisatoren („Netzwerk gegen Rechts“ und „Duisburg stellt sich quer“) auf Zustimmung gestoßen, sagt Pressler, sondern etwa auch beim Bürgerverein „Pro Duisburg“ und beim Kulturdezernenten Thomas Krützberg. Der erklärte auf unsere Anfrage: „Gegen die Aktion ist überhaupt nichts einzuwenden. Soweit es uns möglich ist, werden wir das ideell und logistisch unterstützen. In welcher Form, entscheiden wir nach dem Auftakt am 15. Februar.“