Duisburg. Die Stadt will beim Bau des neuen Fernbusbahnhofes vor dem Hauptbahnhof keine Zeit verlieren: Noch in diesem Monat sollen am geplanten Standort 13 alte Bäume gefällt werden.

Anders als von der Politik angeregt, soll das Servicegebäude nicht zeitgleich mit den acht Haltebuchten gebaut werden. Um den Zeitplan einzuhalten, müssten in Kürze die notwendigen Rodungsarbeiten beginnen. Auf dem Areal neben der Baustelle, wo derzeit das neue Intercity-Hotel in die Höhe wächst, müssen insgesamt 13 Bäume mit einem Stammumfang von bis 1,60 Meter gefällt werden. Als Ersatz will die Stadt in der Nähe 40 Bäume pflanzen. Die Fällung soll wegen der Vegetationsperioden noch in diesem Monat erfolgen.

Überhaupt ist der Zeitplan eng getaktet: Der Bau der Haltebuchten soll im Juni beginnen, die Stadt rechnet mit sechs Monaten Bauzeit, damit sie den neuen und 1,7 Millionen Euro teuren Fernbusbahnhof noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen und die Zwischenlösung in der Anwohnerstraße am Ostausgang wieder aufgeben kann.

Busfirmen sollen Gebühren zahlen

Den externen Betreiber der Anlage und des Servicegebäudes, das in den Plänen von 160 auf 100 Quadratmeter geschrumpft ist, will die Stadt frühestens zur Jahresmitte über eine Ausschreibung finden. Damit verschiebt sich auch die Diskussion über die sogenannte Stationsgebühr, die jeder einfahrende Fernbus zahlen soll.

Das Thema hatte schon im Rat für Diskussionen gesorgt: Die Linke fordert die Gebühr, um die Fernbusunternehmen als Nutznießer an den Kosten zu beteiligen. Ansonsten würde die Stadt Privatunternehmen begünstigen, während an anderer Stelle Geld für Kitas, Schulen, Soziales und Kultur fehlt. Allerdings gibt es auch Befürchtungen, dass hohe Gebühren Unternehmen abschrecken und sie stattdessen an Duisburg vorbeifahren.

Auch die Stadt hat den Profit im Fokus, will mit dem Betreiber einen Konzessionsvertrag abschließen, der eine Jahrespacht, aber eben auch eine Gewinnbeteiligung vorsieht. „Es ist aber letztendlich eine Angelegenheit der Anbieter, ob sie eine entsprechende Gebühr erheben“, erklärte Planungsdezernent Carsten Tum vor der Politik.

Was nicht nur Busreisende, sondern alle Autofahrer treffen wird, ist die Verkehrslenkung: Die Fernbusse dürfen die Haltestellen nur von Süden über die Mercatorstraße ansteuern.

Mercatorstraße: noch eine Ampel

An der Ausfahrt vor dem neuen Hotel und gegenüber der Güntherstraße eine weitere Ampelanlage entstehen — die dritte auf einer Straßenlänge von wenigen hundert Metern. Dass die Busse den Bahnhof wie politisch gefordert nur nach links in Richtung A59 wieder verlassen und nicht die künftig einspurige Mercatorstraße Richtung Norden verstopfen, davon halten die Stadtplaner nichts: Schließlich würden auch die Busse für die Stadtrundfahrten dort abfahren.

Zahlen und Fakten zum neuen Duisburger Fernbusbahnhof

  • Der neue Fernbusbahnhof soll neben dem Intercity-Hotel auf einer Fläche von 4000 qm entstehen und über acht Haltebuchten mit Wartehäuschen verfügen.
  • Vorgelagert sollen 14 Kurzzeitparkplätze für den privaten Bring- und Abholverkehr entstehen. Laut einer Studie reisen weniger als ein Viertel der Fahrgäste mit dem Auto an und mehr als 70 Prozent mit der Bahn. Das Servicegebäude soll über einen Kiosk mit Ticketverkauf sowie Toiletten verfügen.
  • Zum Schutz der Anwohner ist der Betrieb des Fernbusbahnhofs nachts eingeschränkt: Zwischen
  • 22 und 6 Uhr darf nur ein Bus pro Stunde an- und abfahren.
  • Weil die Fahrspuren auf der Mercatorstraße geändert werden, soll diese zwischen Kolonie- und Güntherstraße eine neue Asphaltdecke erhalten.
  • Die Baukosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro, finanzieren will die Stadt den Bau über die Kommunale Investitionsoffensive des Bundes.