Duisburg. Ehemaliger Wirt hatte von Mitte 2011 bis August 2015 mit rund einem Kilo Kokain gehandelt. Dafür muss er nun drei Jahre und neun Monate Gefängnis.

Mit einem milden Urteil endete am Mittwoch vor dem Landgericht der Prozess gegen einen 71-jährigen Homberger. Wegen Drogenhandels muss er für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Dem ehemaligen Wirt konnten am Ende sieben der angeklagten 16 Taten bewiesen werden. Insgesamt hatte er von Mitte 2011 bis August 2015 mit rund einem Kilo Kokain gehandelt. Der 71-Jährige hatte die Vorwürfe während des zweitägigen Verfahrens weitgehend bestritten. Dem 59-jährigen Hauptbelastungszeugen, der Stammabnehmer des Angeklagten gewesen sein will, warf er vor, ihn zu Unrecht zu belasten. Das sei die Rache dafür, dass er sich bei einem Drogengeschäft im Auftrag und mit dem Geld des 59-Jährigen statt Kokain für 26.000 Euro Kernseife andrehen ließ.

Kernseife statt Kokain

Der Zeuge, der wegen seiner Drogengeschäfte bereits zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden war, hatte den Angeklagten bereits kurz nach seiner Festnahme belastet. Im Zeugenstand wiederholte er einen großen Teil der Anschuldigungen.

Die Strafkammer hielt es für wenig logisch, dass der 59-Jährige den Rentner zu Unrecht belastete, wenn er sich damit gleichzeitig selbst belastet habe. Dennoch blieb sie bei der Strafzumessung im unteren Bereich des Vertretbaren. „Es gibt kriminologische Untersuchungen, wonach Richter nach dem Mittagessen milder urteilen“, erklärte der Vorsitzende Richter. „Wir haben heute auf das Mittagessen verzichtet und trotzdem ein mildes Urteil gefunden.“

Zu Gunsten des bislang nicht vorbestraften Angeklagten werteten die Richter dessen altersbedingte Haftempfindlichkeit. Mit den Taten, bei denen wenig Gewinn hängen blieb, habe der 71-Jährige, der selbst keine Drogen konsumiert, offenbar vor allem seine schmale Rente aufbessern wollen.