Duisburg. Duisburger Landfermann-Gymnasium stand wegen Ankündigung eines Amoklaufs unter Polizeischutz. Passiert ist zum Glück nichts. Die Polizei ermittelt nun, wer die Drohung im Mädchenklo hinterlassen hat.
Die Nachricht hatte am Dienstagabend für Aufregung in den sozialen Netzwerken und zahlreichen Whatsapp-Gruppen geführt: Von einer „angekündigten Gefahrensituation“ am 27. Januar um 10 Uhr im Landfermann-Gymnasium war die Rede. Was war passiert? Eine Schülerin hatte auf dem Mädchenklo im Nebengebäude an der Nahestraße eine Schmiererei entdeckt: „Amoklauf: 27. Januar, 10 Uhr.“
Sie machte ein Foto, schickte es an Klassenkameraden, die Nachricht verbreitete sich schnell. „Da haben wir uns dann entschlossen, von unserer Seite die Eltern zu informieren und ihnen frei zu stellen, ob sie ihr Kind in die Schule schicken“, erklärt Christof Haering, Rektor des „Landfermann“. Laut Schulleitung sind letztlich von den gut 1000 Schülern nur rund 250 zum Unterricht gekommen.
Vor drei Jahren gab es schon mal eine Drohung auf einem Schülerpult
Am Mittwochmorgen, kurz vor Schulbeginn, parken schon ein paar Streifenwagen diskret vor dem Gymnasium. Entspannt trotten die Oberstufenschüler Nico, Johannes und Jan ins Gebäude. „Meine Eltern haben gesagt, ich soll nach Hause kommen, wenn was passiert“, erklärt Jan (17). Auch Nico bleibt gelassen. Vor drei Jahren habe es schon einmal einen Einsatz gegeben. Damals stand die Drohung auf einem Schülerpult. Schriftproben von sämtlichen Jugendlichen wurden genommen. „Passiert ist nix“, erinnert sich Johannes (18) – und rechnet auch jetzt nicht damit, dass irgendwas passiert. „Aber die Polizei gibt einem schon ein sichereres Gefühl.“ Auch dieses Mal blieb es glücklicherweise bei einem Fehlalarm.
Im Englischkurs der zehnten Klasse sitzt an diesem Morgen nur ein Drittel der Schüler. Der Unterricht findet trotzdem, so gut es geht, statt. Wenn nur drei, vier Jugendliche in einer Klasse sind, werden Kurse zusammengelegt.Die Lehrer wurden vor dem Unterricht per Dienstbesprechung informiert. Viele Schüler haben sich indes per Whatsapp verabredet, die Gelegenheit zum Ausschlafen zu nutzen. Natalia Bücker-Schmidt, Vorsitzende der Schulpflegschaft, hat ihre Kinder dennoch in die Schule geschickt. „Als ich davon gehört habe, dachte ich nur: Nicht schon wieder.“
Nachricht verbreitete sich diesmal über die sozialen Medien rasant
Vor drei Jahren sei es mit den sozialen Medien noch nicht so verbreitet gewesen, entsprechend wenig drang damals an die Öffentlichkeit, erinnert sie sich an das letzte Droh-Szenario. Sie vermutet, dass es ein älterer Schüler gewesen sein muss. „Der Zugang ist öffentlich, abends werden die Klassenräume auch für VHS-Kurse genutzt. Da kann theoretisch jeder rein“, so Haering.
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Die Toilette an der Nahestraße, in der die Schmiererei gefunden wurde, ist gesperrt. Die Kriminalpolizei hat bereits Dienstagabend Spuren gesichert, die Ermittlungen laufen. „Es gibt immer Trittbrettfahrer, das passiert landauf, landab“, betont Polizeisprecher Ramon van der Maat. „Es ist eigentlich eine untypische Woche. Zeugniskonferenzen waren bereits, Tests werden keine mehr geschrieben“, rätselt Schulleiter Haering über die Motive. Er, seine Kollegen und die Schüler, die sich auf den Weg in die Schule gemacht haben, bleiben jedenfalls gelassen.
"Wir werden natürlich mit den Jugendlichen darüber reden, welche Konsquenzen so eine Drohung haben kann“, betont Patricia Schneider. Der versäumte Schulstoff müsse in jedem Fall nachgeholt werden. Erstmal sind aber alle erleichtert, dass sich die Drohung als schlechter Scherz entpuppt hat.