Duisburg. Ein 38-jähriger Hochfelder war sauer auf einen Lehrer an der Schule seines Sohnes. Der Pädagoge habe ihn wie einen dummen Schuljungen behandelt und damit in Wut versetzt. Seine Drohung “war doch nicht ernst gemeint“, verteidigt er sich jetzt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft sieht das wohl anders.

Der Amtsschimmel wieherte beim Schulwechsel eines Sechstklässlers aus Hochfeld laut. Mindestens ebenso laut verlief ein Gespräch zwischen dem Vater des Schülers und einem für den Sprössling zuständigen Lehrer am Mercator-Gymnasium. Das gipfelte in einer wenig intelligenten Bemerkung des 38-jährigen Hochfelders: „Ich laufe gleich Amok, dann steht das morgen in der Zeitung.“ Das mit der Zeitung hat ja noch geklappt. Doch dafür steht der Mann wegen „Störung des Öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“, so heißt das juristisch, jetzt vor dem Amtsgericht.

Im Verlauf des Schuljahres sei klar geworden, dass sein Sohn für das Gymnasium nicht geeignet sei, erklärte der Angeklagte, der sich gegen einen Strafbefehl über 1600 Euro (40 Tagessätze zu je 40 Euro) wehrt, der Strafrichterin. Er habe den Sohnemann an einer neuen Schule angemeldet. Pech für den Sechstklässler, dass er zuletzt noch bei einem Schulausflug stürzte und sich einen Trümmerbruch zuzog, so dass er die neue Schule zunächst nicht besuchen konnte. Wovon die auch unterrichtet worden war.

Angeklagten für Türken gehalten

Um so erstaunter sei er gewesen, so der Angeklagte, dass er Briefe von der Schulbehörde bekam, die ihn bezichtigten, seinen Sohn nicht zur Schule zu schicken. Wie sich heraus stellte, war die alte Schule gemeint. Der Papa hatte schlicht vergessen, die formal korrekte Abmeldung abzugeben. „Dabei hatten die Lehrer doch Bescheid gewusst.“

Sein Versuch, das mit dem verantwortlichen Lehrer zu klären, sei unglücklich verlaufen. „Er hat mich wie einen dummen Schuljungen behandelt“, so der 38-Jährige. „Er hat mit dem Zeigefinger herumgefuchtelt und immer wieder betont, in Deutschland gebe es nun einmal Gesetze und Vorschriften.“ Was der Angeklagte, der zwar in Mazedonien geboren wurde, offenbar aber für einen Türken gehalten wurde, und tatsächlich Deutscher ist, auch schon vorher gewusst hatte.

Staatsanwaltschaft stellt Verfahren nicht ein

Es wurde laut; der Lehrer habe ihn hinausgeworfen. Aus Wut über die ganze Situation habe er etwas von Amoklauf gefaselt, gesteht der Angeklagte. „Aber das habe ich doch nicht ernst gemeint.“ Eine Lehrerin und die Schulsekretärin, die Zeuge der Szene geworden waren, sagten übereinstimmend aus, sie hätten jedenfalls keine Angst gehabt. Eine Anzeige gab es trotzdem.

Der Verteidiger regte an, das Verfahren gegen den bislang unbescholtenen Familienvater einzustellen, was die Richterin auch getan hätte. Allein, die Staatsanwaltschaft sah sich dazu nicht in der Lage. Anfang August soll es deshalb einen Fortsetzungstermin mit weiteren Zeugen geben.