Duisburg. . An die Judenvernichtung im Nationalsozialismus erinnert eine Ausstellung mit Porträts in der Duisburger Salavatorkirche.
Am Mittwoch jährt sich der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 71. Mal. Zum Gedenken an die Taten der Nationalsozialisten wurde am Sonntag in der Salvatorkirche in Duisburg-Mitte nach dem Gemeindegottesdienst die Ausstellung „Der Mensch des Menschen Wolf? Die Shoah und ihr Schatten“ eröffnet. Der Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie gedachte dem Holocaust in diesem Jahr künstlerisch.
Die Straßburger Künstlerin Francine Mayran fertigte 63 Gemälde, darunter 50 Porträts unter anderem von Opfern und politischen Gegnern des Nationalsozialismus. „Bisher gibt es noch Zeitzeugen“, so Mayran, „bald jedoch nicht mehr“. Deshalb möchte die Jüdin mit ihren Bildern eine Zeugenschaft aufbauen, die bestehen bleibt. Diese soll die Menschen auch in Zukunft an das Geschehene erinnern. Es sei nicht einfach gewesen, sich dem Thema zu nähern, doch es habe sie ergriffen. Nur durch persönliche Gespräche mit Überlebenden und Hinterbliebenen und durch tiefgehende Recherchen konnten die Kunstwerke entstehen.
Künstlerin ist Psychiaterin
„Das Wesentliche meiner Arbeit ist, zu zeigen, welche Schicksale hinter dieser Zahl stecken – Menschen wie du und ich“, erklärt Francine Mayran. Dabei war es ihr wichtig, allen Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Denn neben den Juden fielen auch andere Völker und unter anderem auch Homosexuelle, Menschen mit Behinderung und politische Gegner darunter. „Auch wenn wir Völkermorde nicht mit den anderen Morden gleichstellen können.“ Die Künstlerin ist von Beruf Psychiaterin: „Wir haben das Gute und das Böse in uns“, sagt die Französin, „die Gesichter in den Bildern zeigen das Gute, die Zahlen darauf das Böse.“ Ihre Kunst diene dazu, das Gute zu entwickeln und Barbarei und Böses zu erkennen.
Pfarrer Martin Winterberg findet die Ausstellung gerade zur aktuellen Situation passend. Er spricht im Gottesdienst von einer „großen Aufgabe, die Barbarei unserer Zeit durch die Rechtslastigkeit mancher zu erkennen.“ Der Chor „Ahava“ der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen sorgte für das musikalische Rahmenprogrann. Auch Bürgermeister Ercan Kocalar bedanke sich bei der Künstlerin für die eindrucksvollen Arbeiten. „Es ist nicht der Mensch des Menschen Wolf“, so Pfarrer Winterberg, „der Wettstreit ist, dass der Mensch des Menschen Engel wird.“
Interessierte können sich die Bilder noch bis zum 31. Januar in der Salvatorkirche anschauen. Der Eintritt ist frei.