Junge Brandstifter brechen vor Gericht in Gekicher aus
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Duisburg. Die Robinson-Abenteuerfarm und eine Turnhalle gingen 2015 in Flammen auf. Dafür müssen sich nun ein Jugendlicher und ein Heranwachsender vor Gericht verantworten.
Die beiden Angeklagten schienen sich bei ihrem Auftritt vor dem Amtsgericht Stadtmitte des Ernstes ihrer Lage nicht bewusst zu sein: Die Anklage vor dem Jugendschöffengericht wirft dem 15-jährigen Jugendlichen und dem 19-jährigen Heranwachsenden mehrere Brandstiftungen vor, bei denen 2015 in Rheinhausen ein Millionenschaden entstand. Den Angeklagten drohen mehrere Jahre Jugendstrafe, von den zivilrechtlichen Konsequenzen ganz zu schweigen. Doch die jungen Männer brachen immer wieder in Gekicher aus. Mehrfach musste der Vorsitzende ihnen androhen, sie wieder in die Zellen bringen zu lassen.
100.000 Euro Schaden entstanden, als am 4. Juni eine Scheune der Robinson-Abenteuerfarm in Flammen aufging. Tiere hielten sich zu diesem Zeitpunkt zum Glück auf der Weide auf. In der Turnhalle der Gemeinschaftshauptschule an der Friedrich-Ebert-Straße wurden in der Nacht zum 12. August Turnmatten angezündet. Schaden: 60.000 Euro.
Schaden in Millionenhöhe
Der schwerstwiegende Anklagevorwurf betrifft nur den 15-Jährigen: Mit Mittätern soll er in der Nacht zum 20. Juni 2015 in die Turnhalle der Grundschule an der Ottostraße eingedrungen sein. Turnmatten und Schaumstoff wurden in der Mitte der Halle zusammen getragen und angezündet. Die Halle, die nicht mehr genutzt wurde, brannte vollständig ab. Der Schaden beläuft sich laut Anklage auf rund 1,2 Millionen Euro.
Gemeinsam sollen die Angeklagten außerdem in einem Waschraum des Vereins für Lebensorientierung an der Bertastraße mittels Spraydosen eine Explosion herbei geführt haben, die das Dach beschädigte. Eine nahe gelegene Gartenlaube, in der sie zunächst die Alkoholvorräte geplündert hatten, ging ebenfalls in Flammen auf.
Nach eigenen Angaben standen die Angeklagten bei den Taten mehr oder weniger unter Einfluss von Alkohol und Drogen. Der 19-Jährige gibt als Motiv Langeweile an. „Ich fand das cool, etwas zu erleben.“ Und er ist verblüffend ehrlich: „Wäre ich nicht festgenommen worden, wer weiß, wie viele Brände ich noch gelegt hätte.“
Sein jüngerer Mitangeklagter, der nach eigenen Angaben aus einem Heim geflogen war und auf der Straße lebte, stellt sich dagegen eher als Mitläufer dar: Weil die Gruppe junger Leute, mit denen er unterwegs gewesen sei, gefroren habe, habe er in der Robinson-Scheune Feuer gemacht. „Aber es hat nur gequalmt.“ Deshalb habe man das Heu wieder gelöscht. „Das war keine Absicht. Ich dachte, das ist aus.“ Bei den Bränden in den Turnhallen seien andere die treibenden Kräfte gewesen. „Ich habe nur geholfen, die Sachen für das Feuer zusammen zu tragen.“
Für das Verfahren sind bis kommenden Montag zwei weitere Prozesstage vorgesehen.
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