Duisburg. . In Duisburg sind nur wenige Flüchtlinge aus den Ländern Nordafrikas untergebracht. Doch sie machen mehr Probleme als andere, sagt die Stadt.

Ihre Zahl ist gering, dafür sind die Probleme beträchtlich: Flüchtlinge aus nordafrikanischen Staaten sorgen offenbar in Flüchtlingsunterkünften für Unruhe. Die Polizei verzeichnet unterdessen keine Besonderheiten: In Duisburg gibt es keine problematische „Maghreb“-Szene wie in Köln oder Düsseldorf, heißt es aus dem Polizei-Präsidium.

Die Zahl der Flüchtlinge aus Tunesien, Marokko oder Algerien in den städtischen Asyl-Unterkünften ist klein, wenn auch im letzten Quartal angestiegen. Stand Mittwoch waren in den Einrichtungen 27 Algerier und 18 Marokkaner untergebracht, dazu 36 Ägypter, aber keine Tunesier. Zur Einordnung: Von den rund 5000 Flüchtlingen in Duisburg ist ungefähr die Hälfte in Einrichtungen untergebracht, die andere Hälfte in 700 Wohnungen. Das Landesasyl in Neumühl nennt keine Herkunftsländer, auch dort soll die Zahl der Menschen aus Nordafrika aber zugenommen haben.

Duisburger Sozialdezernent fordert schnellere Bearbeitung der Asylanträge

Laut Sozialdezernent Reinhold Spaniel kommen aus Nordafrika derzeit vorrangig alleinstehende jungen Männer, also keine Familien. Sie sind ausschließlich in Unterkünften und Notasylen wie Turnhallen untergebracht und schwerer zu betreuen und auffälliger: „Aus diesen Gruppen gibt es deutlich mehr Probleme, auch untereinander, mehr Aggressivität und auch mehr Vorfälle mit kriminellem Charakter als bei den anderen“, so Spaniel. Zudem hätten die jungen Männer Akzeptanzprobleme gegenüber weiblichen Betreuungskräften und selbst gegenüber der Polizei. Spaniel: „Das Blau beruhigt eigentlich normalerweise.“

Viel größeren Ärger hat Spaniel aber mit der Bundespolitik: „Ich kann die Kakophonie aus Berlin nicht mehr ertragen. Jeden Tag neue Gesetzvorschläge und Ideen. Der Bund soll lieber endlich die bestehenden Regelungen umsetzen“, fordert er etwa die schnellere Bearbeitung der Asylanträge. Er befürchtet sonst, dass weiterhin im Monat 560 neue Flüchtlinge hier ankommen.

In einer früheren Version dieses Artikels war im Bild die Flüchtlingsunterkunft an der Memelstraße in Neudorf als exemplarischer Standort zu sehen. Das Foto diente nur zur Illustration und sollte nicht aussagen, dass in dieser Unterkunft verhaltensauffällige Flüchtlinge untergebracht sind.