Duisburg. . Per Spezialkran wurde am Donnerstag der 13 Meter lange Rumpf eines Flugzeugs im Tauchgasometer des Landschaftsparks Duisburg-Nord zu Wasser gelassen.

Vom Boden aus betrachtet, sieht der Rumpf gar nicht so riesig aus. Wer aber die Stahlstufen zum Eingang des Tauchgasometers emporsteigt und sich dem komplett entkernten Teil dort oben in luftigen Höhen nähert, der erkennt erst die tatsächlichen Ausmaße: 13 Meter lang und rund eine Tonne schwer ist dieses ungewöhnliche Transportgut, das ein Spezialkran in den Himmel über dem Landschaftspark Nord hievt. Unten legen dutzende Schaulustige den Kopf in den Nacken und dokumentieren das Ereignis mit der Video- oder Fotokamera. So ein Flugzeug, das am Haken hängt, bekommen sie schließlich nicht alle Tage vors Objektiv. Erst recht nicht, wenn es solch eine perfekte Punktlandung hinlegt wie am Donnerstag.

„Es hat alles reibungslos geklappt, ich bin erleichtert“, sagte Christian Patzak am Mittag um 14 Uhr. Vier Stunden zuvor hatte der Inhaber des „Tauch-Reviers Gasometer“ noch die volle Portion Anspannung verspürt. Der 100-Tonnen-Kran hatte da gerade Position neben dem Tauchgasometer bezogen und seinen stählernen Arm ausgefahren. Der komplett ausgeräumte Rumpf der ATR 42-300 lag noch am Boden.

Vierstellige Summe investiert

Für eine hohe vierstellige Summe erwarb Berufstaucher Patzak (36) das Flugzeugstück von der Firma Rheinland Air Service (RAS), die ihren Sitz am Flughafen Mönchengladbach hat. 1990 war die Turboprop-Maschine erstmals in den Himmel aufgestiegen, 2014 erfolgte die finale Landung. Der Flieger wurde ausgeschlachtet: Sitze, Verkleidung, Instrumente, Kabel – alles wanderte in ein Ersatzteillager für diesen Flugzeugttyp. Ein RAS-Mitarbeiter ist begeisterter Sporttaucher, kannte den Gasometer im Landschaftspark und fragte bei Patzak an: „Wäre der Rumpf nicht was für euch?“ Der Chef sagte: „Ja!“

Denn die Neuerwerbung soll als neue Attraktion am Grund des 13 Meter tiefen und 21 Millionen Liter Wasser fassenden Gasometers sein. Dort unten am Grund liegen bereits ein Schiffswrack, die Karosse eines Opel-Transporters, ein Trabi, ein künstliches Riff, aber auch ein kleineres Flugzeug – genauer gesagt: die Überreste einer Cessna. „Wir nennen das unseren Spielplatz für Taucher“, sagt Patzak. Und der neue Rumpf, der zum Durchtauchen einlädt, sei die ideale Ergänzung.

Obwohl er seit Donnerstag zu Wasser gelassen ist, können die ersten Neugierigen den Rumpf erst am übernächsten Wochenende (16./17. Januar) selbst erkunden. „Wir wollen auch noch eine Beleuchtung einbauen. Komplett fertig wird alles wohl erst im März“, so Patzak, der seit 2006 Inhaber der Betreiberfirma des Gasometers ist. Als der Rumpf dann wie geplant in 13 Metern Tiefe auf der Wunschposition am Grund liegt, atmet er auf. So etwas nennt man wohl Punktlandung.