Duisburg. . Viele Geschenke aus den Partnerstädten sind in Rathaussälen ausgestellt. Andere wanderten ins Stadthistorische Museum und ins Archiv.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Zum Fest und zu anderen Gelegenheiten. Kein offizieller Anlass verläuft ohne den obligaten Austausch von Präsenten. Dabei: Wie beschenkt man eine Stadt? „Das Geschenk soll Ausdruck der Wertschätzung sein, gleichzeitig die eigene Kultur, Tradition und Geschichte übermitteln“, sagt Heike Maus.

Sie muss es wissen. Repräsentation, Partnerschaften und internationale Beziehungen sind seit 25 Jahren ihr Job im Rathaus. Die Hüterin der Präsente sozusagen – und zuständig auch für die Geschenke, mit denen Oberbürgermeister und Duisburger Delegationen auf Reisen gehen. Ein Blick auf schöne, originelle und außergewöhnliche Dinge in der kommunalen Schatzkammer.

Idee für Partnerschaftsräume vor etwa 15 Jahren geboren

Dass dieser Kellerraum im Rathaus (einst beherbergte er den Tresor) lange als „Kammer des Schreckens“ geläufig war, deutet darauf hin, dass die Schönheit nicht selten im Auge des Betrachters liegt und in den diversen Kulturkreisen sehr unterschiedlichen Interpretationen unterliegt. „Aber irgendwann war die Kammer voll, außerdem wurde sie für andere Zwecke benötigt“, sagt Heike Maus über den Grund für Sortier-Aktion vor etwa 15 Jahren.

Da wurde die Idee für die Partnerschaftsräume geboren, die fortan im Rathaus eingerichtet wurden. Weil die schmucksten Gaben der befreundeten Städte aus aller Welt nun im Gaziantep-, Wuhan-, Portsmouth- und Calais-Saal stehen, sind sie erstens sichtbar ausgestellt und mussten zweitens nicht in der Dachgeschosskammer archiviert werden, seither das Depot für die Geschenke. Dokumente übernahm das Stadtarchiv, andere Präsente das Kultur- und Stadthistorische Museum.

Häuptlingsthron aus Togo

Dazu zählt etwa der Häuptlingsthron aus der togolesischen Hauptstadt Lomé, geliefert einst per Luftfracht im Diplomaten-Gepäck. Das großformatigste aller Geschenke zierte lange das OB-Büro zu Zeiten von Josef Krings, wurde dann aber ebenso verbannt wie die Stoßzähne im Foyer des ersten Obergeschosses. „Da gab es Beschwerden von Besuchern, weil wir Elfenbein ausstellen“, erinnert sich Maus.

Gern schenkt der Gast Handwerks- und Gebrauchskunst aus seiner Heimat. „Jeder bemüht sich, Kultur, Tradition und Geschichte zu übermitteln“, erklärt Maus. So gibt’s türkische Tee-Service ebenso wie prächtige französische Vasen und gallische Blech-Hähne, kunstvolle griechische Ikonen und britische Devotionalien zum Queen-Jubiläum. Und die Permer Salzohren in diversen Variatonen (den Bewohnern der russischen Partnerstadt wurden durch das Schultern von abgebauten Salzbrocken vergrößerte Lauscher nachgesagt) sind die Wahrzeichen der Partnerstadt.

Auch das schwerste Geschenk kam von den russischen Freunden: Der Selenit-Bär überstand allerdings die Reise nicht, weil Zöllner die Kiste öffneten, der steinerne Koloss herausplumpste und zerbrach. „Das schönste sind wohl Edelsteine und Halbedelsteine aus China“, findet Heike Maus. „Bei einigen Stücken ist es schon schade, dass wir sie nicht ständig zeigen können.“

Dauerhafter Platz im Archiv

Wieder andere finden wohl dauerhaft ihren Platz im Archiv. Wie die zahlreichen, wohl noch nie gelesenen Bildbände. Doch auch sie, sagt Maus, „sind schließlich Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.“ Und wie drückt Duisburg sie gegenüber seinen Gastgebern aus? „Metallteller mit Stadtwappen sind out, der Trend geht zum kleinen, wertigen Geschenk“, erklärt die Duisburger Protokoll-Chefin. Schließlich soll im Flieger kein Sondergepäck nötig sein. Ein Klassiker bleibt die Mercator-Karte („Wenn man weiß, die haben das noch nicht.“) , Absprachen sind manchmal möglich („Eine Frage des Vertrauens“).

Gern genommen wird Kunst und Schmuck, gefertigt von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Mit Duisburg-Skyline am Arm kann Peng Liyuan nun durch Peking gehen. Die Gattin von Chinas Staatschef bekam die Tasche, als Xi Jinping Duisburg und den hier ankommenden Zug aus Chonquing besuchte. Gäste aus dieser Stadt schenken gern Kämme. Ob sie damit OB Link eine große Freude machen, darf zumindest bezweifelt werden.