Duisburg. . Konjunktur-Umfrage unter 300 Unternehmen der AG „Arbeitgeber Ruhr“: In der Region herrscht mit Blick auf Umsatz und Rendite in 2016 viel Unsicherheit.
Die Temperaturen zu hoch, der Glühwein zu warm: Nicht nur die Weihnachtsstimmung schwächelt am Tag vor Heiligabend in den Herzen der Menschen. Auch die Stimmung der Wirtschaft im Revier und am Niederrhein ist nach Einschätzung von Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes, in den vergangenen Wochen plötzlich und spürbar deutlich eingetrübt.
Er verweist auf die 25. Konjunktur-Umfrage der Arbeitsgemeinschaft „Arbeitgeber Ruhr“, an der sich über 300 Unternehmen beteiligt haben. Dort hätten branchenübergreifend zwar noch 60 Prozent der Befragten die aktuelle Geschäftslage als „gut“ bzw. „befriedigend“ bezeichnet - im Vergleich zum Frühjahr 2015..
Doch dieser Umfragewert, so Lison, sei innerhalb eines halben Jahres um 10 Prozentpunkte abgesunken. Sprich: Der Optimismus sei dahin, die Wirtschaft stagniere. Und in der „Sorgensparte Metall- Elektro“, in der nur noch gut ein Drittel der befragten Unternehmen „gute“ oder „befriedigende Umsätze“ vermelden, sei mittlerweile schon wieder das Thema „Kurzarbeit“ aufgetaucht.
Seit 2011 zeige der Konjunkturtrend bei Metall und Elektro nach unten. Weswegen nach Einschätzung des Sprechers der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes diese Branche in kommenden Jahr 2016 wohl sehr nahe am „Krisen-Modus“ ankommen werde.Lison: Zu glauben, die Konjunktur sei ein Selbstläufer und es ginge nur darum das simple Verteilen von Gewinnen zu organisieren, sei leider ein Irrtum.
Die letzte Lohnerhöhung von 3,4 Prozent, sei dann doch sehr viel schwerer zu verdauen gewesen, als gedacht. Und die nächste Tarifrunde stünde schon wieder vor der Türe: „Ich kann deshalb an Gewerkschaften, Politik und Verwaltung nur herzlich appellieren, den Bogen nicht zu überspannen.“
Hoffnungszahl: Investitionen
Eine Hoffnungszahl in der aktuellen Konjunkturumfrage gibt es aber dann doch: Die für 2016 geplanten Investitionen der Unternehmen – sie liegen nach Rückmeldung der Befragten derzeit auf dem gleichen Niveau wie schon im Frühjahr 2015. Lison: „Doch wir kommen ja aus einer Talsohle mit einer weiterhin spürbaren Investitionsschwäche.“
Schuld daran seien sehr entscheidend die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Die Städte müssten endlich damit aufhören, ihre Haushalte in Schieflage fortlaufend und immer wieder über eine Anhebung der Gewerbestreuer auszugleichen. Lison: „Hier müssen die Kämmerer ihren Lokalpolitikern mal mit Inspiration und Kreativität unter die Arme greifen!“ Die Stadt Essen zumindest habe ihre Gewerbesteuer jetzt erstmal auf Eis gelegt.
Lison forderte die OBs der Städte („Die jungen Wilden!“) auf, endlich ihre Infrastrukturkosten zu senken und beispielsweise beim ÖPNV und anderen kommunalen Aufgaben endlich städteübergreifend zu agieren. Dann werde es für alle billiger. Für die Bürger wie auch für die Unternehmen.