„Immer noch ist die wirtschaftliche Situation insgesamt einigermaßen stabil, doch von einem Aufschwung kann wirklich keine Rede mehr sein“, diese Bilanz zieht der Sprecher der regionalen Wirtschaft des hiesigen Unternehmerverbandes, Heinz Lison, nach der Auswertung aktueller Konjunkturdaten. Der Verband hatte mit anderen Arbeitgeberverbänden im Ruhrgebiet eine Konjunktur-Umfrage durchgeführt. 300 Unternehmen hatten sich beteiligt, darunter 17 aus Oberhausen.

Bei Geschäftslage, Aufträgen, Umsätzen und Erträgen liegt der Anteil der Positivmeldungen jeweils unter oder nur knapp über der 60-Prozentschwelle. Die Metall- und Elektroindustrie liegt dabei deutlich unterhalb des Trends der Gesamtwirtschaft und erreicht bei Aufträgen und Umsatz gerade noch die 50-Prozentschwelle bei den Positivmeldungen. „Dasselbe Bild zeichnen auch die Oberhausener Zahlen“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Schmitz.

Betriebsbedingte Entlassungen seien weiterhin kein großes Thema. „Trotz Abschwächung halten die Unternehmen an ihren Mitarbeitern fest und schaffen sogar nach Kräften neue Jobs. Das zeigt: Die Betriebe beugen dem aufkommenden Fachkräfteengpass gezielt vor“, sagt Lison. Zunehmende Bauschmerzen bereitet ihm das Thema Ausbildung, insbesondere die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sei eher negativ. „Einer der vielen Gründe dafür ist eine überzogene Akademisierung zu Lasten der dualen Ausbildung. Zu viele junge Leute ziehen ein Studium der Ausbildung vor. Gerade im Ruhrgebiet gebe es zu viele „Bildungsverlierer“, die grundlegende Fertigkeiten nicht aufweisen könnten. Die Betriebe könnten das nicht auffangen.

Die Konjunkturprognosen für das erste Halbjahr 2015 sind für die Gesamtwirtschaft verhalten positiv, wenngleich weit entfernt von einem Aufschwung. „Bei uns werden zu wenig neue Arbeitsplätze geschaffen, deswegen müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen“, fordert Lison. Die flächendeckenden Steuererhöhungen seien exakt das falsche Signal. Oberhausen etwa erhöht den Gewerbesteuerhebesatz von 520 auf 550 Prozent, den für die Grundsteuer B von 590 auf 640.

„Wir brauchen auch mehr Kooperation der Städte, um die Rahmenbedingungen für Investoren und Unternehmen zu verbessern“, fordert Lison.