Duisburg. Vor den Augen der Zoo-Besucher haben Tierpfleger am Donnerstag ein 250 Kilogramm schweres Zebra an die Löwen verfüttert. Das Tier war alt und hatte sowieso sterben müssen.

  • Pfleger verfütterten Zebra an Löwen
  • Das Tier war altersschwach und hätte ohnehin sterben müssen
  • Besucher beobachteten die Verfütterung

Ein Festessen für die Löwen gab es am Donnerstag im Zoo Duisburg: Pfleger haben dort am Mittag ein ganzes Zebra verfüttert. Das Tier hatte sowieso getötet werden müssen, erklärt Dr. Jochen Reiter, wissenschaftlicher Leiter des Zoos, am Freitag: "Das Zebra war mit 24 Jahren einfach altersschwach und es ging ihm gesundheitlich immer schlechter."

24 Jahre sei für ein Zebra "steinalt". Um es zu erlösen, habe es zwei Alternativen gegeben: Einschläfern oder erschießen. "Wenn wir das Tier mit Narkotika getötet hatten, wäre das Fleisch aber nicht mehr zu verwerten gewesen." Daher habe man sich entschlossen, das Zebra am Mittwoch zu erschießen.

Alles, was ein Löwe braucht

Am Donnerstag dann beschenkten die Tierpfleger die Löwen im Zoo mit dem 250 Kilogramm schweren Zebra. "Ernährungsphysiologisch", so der Biologe, "gibt es für Raubtiere kein besseres Futter" Nicht nur, dass im ganzen Futtertier alles stecke, was ein Löwe so braucht - "hochwertiges Eiweiß, viel Vitamin C, verschiedene B-Vitamine, Eisen und essentielle Aminosäuren" - ein ganzes Beutetier zu zerlegen, halte die Tiere auch körperlich und geistig fit.

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So fördere es zum Beispiel den natürlichen Zahnabrieb, an den Knochen zu kauen. Ein Zebra hin- und herzuschleppen, sei auch für eine Großkatze sportlich. Und letztlich bediene es den natürlichen Raubtier-Instinkt, die Beute zwischenzeitlich zu bewachen.

Es sei übrigens bei Weitem nicht das erste Mal, dass der Zoo ganze Tiere an die Raubtiere verfüttert: "Ein Zebra hatten wir in den neun Jahren, die ich in Duisburg bin, zwar noch nicht", sagt Reiter, "aber afrikanische Zwergziegen und Kamerunschafe aus dem Streichelzoo bekommen unsere Löwen sicher ein Dutzend Mal im Jahr."

Keine Kritik an der Fütterung

Obwohl viele Besucher dabei zusahen, wie die Löwen sich ans Zebra machten, habe es laut Jochen Reiter keinerlei negativen Reaktionen darauf gegeben: "Es hat sich niemand beschwert. Das habe ich aber auch nicht erwartet, weil es sich um einen völlig natürlichen Vorgang handelt und weil jeder, der mit ein bisschen Menschenverstand darüber nachdenkt, einsieht, dass es das Beste ist."

2014 hat die Öffentlichkeit eine ähnliche Aktion im Kopenhagener Zoo ganz anders aufgenommen: Als der Zoo eine Giraffe tötete und dann an die Löwen verfütterte, gab es einen weltweiten Aufschrei der Empörung.