Duisburg. Wegen schwerer sexueller Nötigung steht ein 52 Jahre alter Hamborner vor Gericht. Aus Eifersucht soll er seine Frau bedroht und vergewaltigt haben.
Tränen flossen am Mittwoch reichlich im Saal 201 des Landgerichts. Die Zeugin musste mit ihnen kämpfen, als sie den Angeklagten, der noch immer mit ihr verheiratet ist, zum ersten Mal wieder im Gerichtssaal erblickte. Der Angeklagte weinte, als die Frau schilderte, wie sie von ihm am Tag vor dem Heiligabend 2014 vergewaltigt wurde.
Das Paar - ein 52-jähriger Schichtarbeiter und eine 45-jährige Verkäuferin - hatte sich 2007 beim „Tanz in den Mai“ kennen gelernt. Einige Zeit später zog er bei seiner Lebensgefährtin in deren Walsumer Wohnung ein. Kurz danach, so der Angeklagte, habe sie ihn zum ersten Mal betrogen. Er ertappte seine Freundin beim Stelldichein mit einem Parkhauswächter.
Angeklagter machte allein Seitensprung für Ehe-Aus verantwortlich
Doch die beiden wollten es noch einmal versuchen. Was - das schildern Angeklagter wie Hauptbelastungszeugin übereinstimmend - so gut klappte, dass man 2012 heiratete. Doch 2014 kriselte es erneut. Die Ursachen sehen Mann und Frau unterschiedlich: Sie gab im Zeugenstand an, er habe sie bei einigen wichtigen Dingen hängen lassen, sich immer mehr entfernt. Sie habe sich deshalb einem neuen Mann zugewandt. Der Angeklagte macht ausschließlich den Seitensprung dafür verantwortlich, dass sie sich im Dezember trennte. Übergangsweise habe man aber noch zusammen gewohnt und habe auch das Weihnachtsfest noch gemeinsam feiern wollen.
Am Tag vor dem Heiligen Abend gab es eine Aussprache, die mit der angeklagten Gewalttat endete. Der Angeklagte bedrohte seine Frau mit einem Brotmesser und zwang sie, ihn oral zu befriedigen. Das gab der 52-Jährige unumwunden zu. Eine Erklärung für die Tat hat er bis heute nicht. Aber Reue und Scham sind ihm deutlich anzumerken. Die Ehefrau bestätigte die Darstellung weitgehend.
Inzwischen läuft das Scheidungsverfahren. Ein Urteil der 6. Großen Strafkammer gegen den Noch-Ehemann soll voraussichtlich bereits am Donnerstag gesprochen werden.